Auf der Suche nach einer noch nicht besuchten Insel in unserem bevorzugten Reise- und DXpeditionsgebiet, der Karibik, kamen wir auf die französische Insel Martinique. Französische Inseln standen bisher nicht auf unserem Programm, da sich meine Französisch-Kenntnisse nur in einem sehr bescheidenen Rahmen halten. Sie reichen zwar für absoluten Smalltalk und das Aufgeben einer Bestellung im Restaurant, aber viel weiter eben nicht. Die Hotelsuche gestaltete sich weniger aufwendig. Das Internet ist ja eine gute Quelle dafür und Google Earth vereinfacht die Suche zusätzlich. Wir fanden ein Hotel, das etwas abgelegen im Südwesten der Insel liegt. Da Martinique sehr gebirgig ist, kam nur etwas mit relativ freier Sicht von Nordwesten bis Nordosten in Betracht. Das einzige Problem, das nun mit der Lizenz-Beantragung auftauchte, war, dass man die TO-Calls nur für einen Zeitraum von 15 Tagen ausgibt, das hieße also, die Hälfte der Zeit unter dem kurzen TO-Rufzeichen, die andere Hälfte unter FM/DL7VOG zu funken. Komische Regelung!
Ich muss auf jeden Fall noch die HF9VX überprüfen, die letztes Jahr in J6 auf 10m ihren Dienst versagte. Das SWR auf 10m war extrem hoch und die Resonanzfrequenz lag über 29 MHz, nicht eben optimal für CW. Für ein paar QSOs hat es trotzdem gereicht. 17.09. - Endlich die lang ersehnte Nachricht per E-Mail, dass ich in unserem Urlaub für 15 Tage das Wunschrufzeichen TO4GU nutzen darf. Höchstwahrscheinlich werde ich nur im CQWW CW damit arbeiten. 02.10. - Die Lizenz für mein Wunschrufzeichen TO4GU trudelt per Post ein. Noch gut 5 Wochen bis zum Start. 20.10. - Die Antenne ist überprüft, die Verbindungsstellen gründlich von Oxid befreit. Wir werden sehen, wie alles vor Ort funktionieren wird. Auf den Tag genau noch 3 Wochen bis zum Flug. 28.10. - Im Internet fand ich den Hinweis, dass LA8OM im CQWW CW als TO8M von Martinique QRV sein wird. 08.11. - Noch knapp zwei Tage ... übermorgen um 07:00 geht der Flug via Paris nach Martinique. In Paris haben wir ca. 5 Stunden Aufenthalt, müssen aber vom Flughafen Charles de Gaulle nach Orly wechseln. Die Tickets für den Shuttle-Bus sind gekauft. Wie das mit dem Gepäck funktioniert, wissen wir jedoch noch nicht. Ich nehme an, dass wir mit all unserem Gepäck aus- und dann wieder einchecken müssen. Die Koffer sind fertig gepackt. Gerade am Limit von je 23 kg pro Person. Morgen wird die noch im Probebetrieb befindliche DXpeditions-Ausrüstung im Handgepäck verstaut. 12kg sind erlaubt. 09.11. - Die DXpeditions-Ausrüstung ist verpackt, das Taxi für 04:00 Uhr bestellt. 10.11. - Los geht’s! Die Abwicklung am Tegeler Flughafen ist reibungslos, das Handgepäck je 1 knappes Kilogramm zu schwer - aber die nette Dame an der Abfertigung lässt Gnade vor Recht ergehen, da unsere Koffer mit 23,0 und 22,8 kg genau im Limit liegen. Die nette junge Dame an der Rezeption, Melanie Morio, spricht ausgezeichnet Deutsch, sie hat 5 Jahre in Deutschland studiert. Ich muss also mein überaus dürftiges Französisch gar nicht erst zum Besten geben. Heben wir uns das eben für den ersten Restaurant- oder Supermarktbesuch auf.
Wir bekommen Apartment 109. Da es bereits finstere Nacht ist, hat der Antennenaufbau also Zeit. Ich muss ohnehin erst einmal das Gelände sondieren. 11.11. - Nach dem Frühstück schauen wir uns auf dem Gelände um, vielleicht finden wir einen besseren Platz für die Antennen als neben unserer Bleibe. Aber ich glaube, wir haben wirklich den “besten” Platz erwischt. Hier gibt es keinen Pfad, den andere Urlauber benutzen und über meine Radials stolpern könnten. Zugegeben, wir hatten schon bessere Antennen-Standorte. Aber was hilft’s ... Die Anlage ist nahe am Wasser gebaut aber genau hinter unserer Hütte gibt es einen kleinen Hang, der dicht mit Bäumen bestanden ist und vielleicht die Vorzugsrichtung Europa abschattet. Mit der 160m-Antenne sieht es schon problematischer aus. So recht will mir nicht einfallen, wo ich die hinstelle. Ich hoffe, eine Lösung zu finden.
Wir sind 13:00 Uhr zurück und ich beginne mit der Montage der HF9VX, meiner Butternut
Ich rufe VP2MEW auf 30m an und logge ihn um 20:10z als mein erstes QSO von FM. Die Condx sind aber nicht direkt berauschend. ich springe von Band zu Band und versuche, ein paar Stationen zu arbeiten, weiß aber nicht so recht, ob das die generellen Bandbedingungen sind oder mein Antennenstandort dafür verantwortlich ist. Ich kann leider das Internet nicht befragen, da ich keinen Zugang bekomme. Das Signal ist zu schwach. Entweder ist der Router ausgefallen oder mein Standort ist zu weit von ihm entfernt. Ich frage Melanie, die mir versichert, dass es funktionieren müsste. Sie verspricht mir jedoch, den Router zu resetten. Nach ca. 5 Stunden logge ich QSO Nummer 230 - nicht eben ein großes Ding ... 12.11. - Da meine biologische Uhr immer noch im Heimat-Modus arbeitet, wälze ich mich eine ganze Weile auf dem Bett hin und her und beschließe dann gegen 04:00 Uhr aufzustehen. Vielleicht gibt es etwas Arbeit. Fehlanzeige. Wenig zu tun - ein paar “Dabbeljus” schaffen es ins Log, wenige Europäer sind mit schwachen Signalen zu hören. Zur gewohnten “Japan-Zeit” weit und breit kein Signal auf 40m. ABER: das Internet funktioniert, wenn auch nur eingeschränkt und sporadisch!!! Und die Ausbreitungsvorhersage sieht ziemlich dürftig aus! Kurz vor 11:00z schalte ich auf 12m um, vielleicht geht hier etwas. Leises Rauschen, sonst nichts. Ich starte ein paar CQ-Rufe. Zeit für unseren ersten Ausflug. Ein größerer Einkauf bei Carrefour steht ebenfalls auf dem Programm. Wir fahren nach Les Trois Ilets. Um 06:20 schaltet sich das Netzteil wieder ein. Einfach so, und funktioniert auch noch ... Kein Grund also, weiter vorm Gerät zu hocken. Wir machen einen längeren Ausflug nach Fort de France, der Hauptstadt Martiniques und der größten Hauptstadt der Kleinen Antillen. Am späten Nachmittag sind wir zurück. Ich versuche noch eine Mütze Schlaf zu nehmen, bevor 20:00 Lokalzeit der WAE RTTY Contest beginnt. Ich hoffe nur, dass die Ausbreitungsbedingungen besser sind als die letzten paar Tage! Die 160m-Antenne habe ich nun endgültig verworfen, diesmal halt ohne Topband. 14./15.11. - Contest-Wochenende. Ich beginne auf 40m. Es läuft ganz gut an. Aber nach ein paar Stunden gehen die Bedingungen in den Keller, und zwar auf allen Bändern. Die drei Stunden Schlaf nach knapp 8 Stunden contesten tun gut. Etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang gehen die oberen Bänder auf, wenn auch nicht für lange, dann ist wieder alles dicht. Die Signale auf 10m sind zwar auf dem S-Meter nicht ablesbar aber ausgezeichnet zu lesen, so kann man selbst bei gefühlten S3 noch gut QTCs mitschreiben. Überhaupt sind hier extrem niedrige Störwerte zu verzeichnen. Das hatte ich bisher auf den anderen Karibik-Inseln nur sehr selten. Ich glaube, ich muss mich ganz schön abrackern, um die 1000-QSO-Marke zu knacken, die ich vor zwei Jahren als J87GU schon nach 24 Stunden “im Sack” hatte. Die Bedingungen gehen auf und ab. Ein paar Stunden ist überhaupt nichts zu hören, geschweige denn zu arbeiten. Ich hänge 7 Stunden vor Contest-Ende noch immer auf 800 QSOs fest und es sind kaum Signale zu hören bzw. nur die der Big Guns, die ich ohnehin schon im Log habe. Ich müsste also pro Sunde noch ca. 30 QSOs fahren, um mein Ziel von 1000 QSOs zu erreichen.
Die Tour ist ansonsten wunderschön, die Crew-Mitglieder geben ihr Bestes, um ihre ansonsten in Französisch gehaltenen Kommentare, die ich maximal zu 20 % verstehe, für uns auch in Englisch - stark gekürzt natürlich - verständlich zu machen. Fällt ihnen nicht leicht, aber wir haben eine Menge Spaß dabei. Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir zurück in unserer Hütte. Ein paar QSOs auf 80m noch, dann falle ich todmüde ins Bett. 17.11. - Gegen 10:00z versuche ich, ein paar QSOs zu fahren. Ein erster Bänder-Check ergibt, dass angefangen von 40m bis 10m nur ein eintöniges Rauschen hörbar ist. Ich rufe auf 12m CQ und tatsächlich kommen ein paar Stationen ins Log. Allerdings mit Signalen, die kaum über den Rauschpegel kommen. S3 ist schon laut. Die meisten Stationen beeindrucken mein S-Meter nicht einmal. 18.11. - Das gleiche Prozedere wie die Tage zuvor. Ein paar krampfhafte Versuche, dem großen Rauschen ein paar Signale zu entlocken, was auf 12m und 10m auch leidlich gelingt, dann ab in die Gegend. Heute steht der Südosten der Insel auf unserem Plan. Es geht über verschiedene Badebuchten nach Grand Anse. In einer der Buchten beobachten wir eine recht große Schildkröte, die sich von unserer Anwesenheit überhaupt nicht beeindrucken lässt. Sie taucht ein paarmal nicht einmal einen Meter von uns entfernt zum Luft schnappen auf und frisst dann weiter bedächtig ihr Seegras.
Nach unserer Rückkehr beantworte ich erst einmal eine Reihe von E-Mails. Dazu muss ich leider “außer Haus”, da der Internet-Zugang im Zimmer nur extrem eingeschränkt ist. 10m von unserer Terrasse entfernt ist alles okay. 19.11. - Keine Veränderungen zu den Vortagen. 40m zwei QSOs, 30m ebenfalls zwei, darunter aber immerhin V63YY aus Micronesien. Ich suche die oberen Bänder nach brauchbaren Signalen ab - Fehlanzeige. Die im Cluster gemeldeten Stationen sind hier einfach nicht zu hören. 20.11. - Gleiche Situation wie an den Vortagen. Extrem dünne Signale auf den oberen Bändern mit starkem QSB. Also auf zu neuen Horizonten. Wir fahren wieder in den Süden. 21.11. - Um 01:00 Ortszeit schrillt mein Wecker. Zeit für ein paar Pileups auf den Lowbands, die ich in den letzten Tagen ein wenig vernachlässigt habe, zumindest was die frühen Morgenstunden in Europa betrifft. Ich hätte wohl eine Stunde früher aufstehen sollen. Das pileup auf 40m ist gewaltig, hält aber nicht einmal zwei Stunden durch. Dann gehen die Condx wieder auf Tauchstation. Ein guter Moment, sich wieder lang zu machen. Am Morgen, nach Sonnenaufgang, ein erster Blick aus dem Fenster - es regnet. Der Himmel ist bedeckt. Auf dem Weg zurück in unser Hotel gehen wir noch kurz Baden. Dabei trete ich in einen Seeigel. Toller Schmerz, 14 Stacheln im Fuß und in der Wade - gut gemacht, Gerd. Und keine Chance, an die Dinger ranzukommen mit ihren hässlichen Widerhaken. Gott sei Dank hält der Schmerz nicht sehr lange an. Nach einer Weile kann ich schon wieder auftreten. Die Kurzwelle gibt auch nicht viel her, die üblichen schwachen Signale. Mühsam arbeite ich mich auf 4313 QSOs hoch.
FM/DL7VOG Machen wir lieber die Gegend unsicher. Heute fahren wir zum “Jardin de Balata”. Über Fort de France geht es in die Berge, an einigen Dörfern vorbei und durch dichten Regenwald. Eine gewaltige Kulisse. Unterwegs machen wir kurz halt am Nachbau der Sacre Coeur. Leider ist die Kirche geschlossen.
Also wieder auf die Walz. Heute besuchen wir mal den Süden ... LA8OM mit XYL sind in St. Luce im Hotel Corail untergekommen. Gestern haben sie versucht, uns zu besuchen. Seine Visitenkarte mit einem kurzen Kommentar liegt auf der Schwelle zu unserer Hütte, als wir bei Einbruch der Dunkelheit von unserer Tagestour zurück sind. Wir telefonieren kurz und verabreden uns für heute abend.
Wir fahren gegen 09:30 los zur Anse Saline. In jedem Reiseführer und Tourismus-Heftchen wird Anse Saline als der schönste Strand Martiniques, ja wenn nicht der Karibik, erwähnt. Das ist nicht unbedingt übertrieben, wunderschön ist er ja, aber wenn man ein paar Mal in der Karibik war, dann weiß man, dass eigentlich jedes Inselchen den schönsten Strand der Karibik hat. Also, ich würde keine Wetten darauf abschließen. Wir halten uns eine ganze Weile dort auf, gehen ein paar mal ins herrliche, 27° C kühle Wasser. Dann fahren wir über Ste. Anne, Le Marin und Ste. Luce zum Hotel Corail, um uns dort mit Chris, LA8OM, und seiner XYL Eileen zu treffen. Kurz nach 17:00 beginnt unsere Klönrunde und dauert bis 22:00 an. Chris wird im CQWW CW von FM5BH’s QTH als TO8M ins Rennen gehen und sicher ein harter Konkurrent für mich werden. Seine Stationsausrüstung und die Antennen werden ihm einen recht guten Vorteil verschaffen. Aber ich bin nicht neidisch. Ich tue, was ich kann und werde sicherlich auch meinen Spaß haben. Wir verleben einen ausgesprochen anregenden Abend, der durch ein vorzügliches Essen gekrönt wird, quatschen über Gott und die Welt und dies und das und im Handumdrehen ist es Zeit, sich zu verabschieden. Ein paar Erinnerungsfotos noch, dann geht’s zurück nach Anse Mitan. 24.11. - BERGFEST - Wiederum nur sehr dünne Signale auf allen Bändern. Es liegen nur wenige Stationen über S3, der Rest ist im Rauschen zwar zu hören, aber nicht zu lesen. Tiefes QSB macht es nicht leichter. Es macht alles andere als Spaß - ich werfe das Handtuch nach 3 Stunden - ganze 83 QSOs sind in dieser Zeit ins Log gekommen.
Der Markt gibt immer ein paar gute Motive her und viel Sonne braucht es dazu auch nicht. Man glaubt gar nicht, wie viele Bananenarten hier zu finden sind. Wir, die wir kaum mehr als unsere Chiquita und bestenfalls noch die Mini-Bananen aus dem Supermarkt kennen, sind überrascht von der Vielfalt des Angebots. Wir kaufen ein paar Sorten zum Ausprobieren, darunter auch Kochbananen, die wir zu Bananen-Chips verarbeiten wollen. Die sind riesig. Leider haben wir diesmal eine beim letzten Besuch bestaunte Bananensorte nicht gefunden. Diese waren etwa 15 cm lang, gute 7 cm dick und grün und sahen aus wie unsere Landgurken, mit fast zylindrischer Form, also nicht spitz auslaufend, wie wir das kennen. Wir hätten sie wohl auch als Gurken klassifiziert, hätten sie nicht als “Hand” auf dem Verkaufstisch gelegen. Die roten Bananen entsprechen in der Größe etwa den uns bekannten “normalen” Bananen und schmecken ganz leicht säuerlich. Die kleineren gelben sind unsere bevorzugten Figs, die frisch von der Staude wesentlich besser schmecken, als die bei uns eingeflogenen Mini-Bananen. Die großen gelben und die etwas kleineren grünen, sind Kochbananen, die hier gerne als Beilage zu Fisch und Fleisch gereicht werden oder - in hauchdünne Scheiben geschnitten - als gesalzene Chips angeboten werden. Die schwarze Banane ist keineswegs überlagert, sondern eine Kochbanane und wirklich “knallschwarz”. Die Streichholzschachtel rechts dient dem Größenvergleich. Am Nachmittag sitze ich wieder vorm Transceiver und auf 30m läuft es auch ganz gut - eine Reihe Japaner sind auch mit von der Partie - bis sich ein “LID” findet, der auf meiner Sendefrequenz als Endlosschleife “CQ WITHOUT SPLIT” absondert. QSY nutzt ebenfalls nichts, er hat mich sofort wieder auf dem Kieker. Irgendwie möchte man doch wissen, was in den Hirnwindungen solcher Leute vorgeht. Wollen die einen belehren oder nur die hervorgerufenen Reaktionen genießen? 25.11. - Diesen Morgen gibt es eine Überraschung. Die Signale auf 10m und 12m sind, verglichen mit denen der letzten Tage, überraschend stark. Diesmal schaffe ich in 3 Stunden zwar auch nur 140 QSOs, aber ohne in die Kopfhörer zu kriechen. Ein richtiges Pileup will aber nicht zustande kommen, eine Station kommt nach der anderen - mit einigen Leerlaufzeiten und CQ-Rufen. Heute ist endlich die 5000-QSO-Marke erreicht. Hart genug war die Arbeit daran ... 26.11. - Auf 40m gibt’s am Morgen ein kleines Japan-Pileup mit guten Signalen. Auch auf 12m und 10m sind die Signale etwas besser als an den Tagen zuvor. Das alles hält aber auch nur kurz an, dann sind die Bänder wieder zu.
Gegen 16:30 OZ sind wir zurück und ich versuche ein paar QSOs auf 30m - einige gute Signale aber auch viele unter der “Grasnarbe”. Zügiges arbeiten geht anders! ‘ Ich beschließe, etwas eher (19:30 OZ) ins Bett zu gehen und um 01:00 aufzustehen, um die Europa-Öffnung mitzunehmen. Vielleicht klappt’s ja morgens ein wenig besser. Dann geht es ja in den CQWW morgen um 20:00 OZ. Toi Toi Toi - aber die QSO-Zahlen der letzten Jahre werde ich wohl um Längen verfehlen, wenn nicht die Bedingungen ausgerechnet zum Contest besser werden. Leider wird aus meinem Vorhaben nichts. Als ich das Log für den Upload auf Clublog fertig machen will, sagt mir N1MM+, dass alle Daten auf “Null” gesetzt sind. Selbst das Log finde ich nicht gleich. Ich muss das Programm vollkommen neu einrichten. Das nimmt bei Dummies wie mir dann schon mal eine gute Stunde in Anspruch. Aber zum Schluss läuft dann alles wieder. Ich fahre dann lieber gleich noch ein paar QSOs auf 80m und 40m, bevor ich nach gut zwei Stunden Schlaf wieder aufstehen müsste. 27.11. - Wie an den Vortagen stehe ich um 06:00 OZ auf, um ein paar QSOs auf 40m zu fahren. Das gelingt mir nur leidlich. Nach 30 Minuten stehen ganze 8 QSOs im Log. Da ist mir der Schlaf doch lieber - ich lege mich einfach wieder hin. Knapp zwei Stunden später versuche ich mein Glück auf 12m und 10m mit Europa. Wie gehabt, eher unter der Grasnarbe als komfortable Signale. Ich quäle mich durch. Ich höre eine Menge rufen, kann aber kaum etwas lesen. Da haben wohl eher nur die Big Guns das Sagen. Für die 100-Watt-Leute tut es mir leid. Eine Stunde später sieht es viel besser aus. Die Signale sind gut zu hören, sind aber schon nach ca. 30 Minuten wieder verschwunden. Auf den Bändern nur Rauschen. Die Moskitos sind heute wieder besonders zutraulich. Sie sind mit keinem der ihnen angebotenen Vernichtungsmittel von mir weg zu kriegen. Wahrscheinlich mögen sie deutsche Küche! Heute stehen keine größeren Ausflüge auf dem Programm, da 20:00 OZ der CQWW CW beginnt. In den möchte ich nicht vollkommen fertig starten und vorher noch ein paar Stunden schlafen. Leider funktioniert das Internet in unserer Hütte nicht, da werden mir wohl einige Multis durch die Lappen gehen. Sei es wie es sei. Mit den physikalischen Bedingungen haben schließlich alle zu kämpfen. 28./29.11. - Contest-Wochenende. 00:00z starte ich auf 40m. Ich hatte mir schon 1,5 Stunden vorher mit ein paar schönen Pileups eine gute Ausgangsposition gesichert. Bis mir dann nach 8 QSOs DL5CW die QRG abnimmt. Er hat wohl die besseren “Argumente”. Das Band ist jetzt natürlich gestopft voll; nicht einfach, eine neue freie Stelle zu finden. Irgendwo im oberen Bereich des Bandes finde ich mich schließlich wieder. Man hört natürlich die Stationen links und rechts von einem. Starkes QRN erschwert die Rufzeichen-Aufnahme zusätzlich. 40m läuft aber ganz gut. Kleine (Negativ-)Statistik gefällig? Ich logge das QSO Nr. 100 erst nach 85 Minuten, nach 8 Stunden bin ich bei QSO 648, nach 12 Sunden 853, das 1000. QSO um 13:02. 17:26 fällt die 1-Mio-Punkte-Marke, nach 24 Stunden logge ich QSO Nr. 1870 und beende den CQWW mit 3076 QSOs, wovon 3024 zählbar sind - der Rest sind Dupes. 30.11. - Die gleiche Leier wie immer: auf den unteren Bändern am frühen Morgen nichts los, tagsüber die oberen Bänder zu. Und das Wetter ist heute auch nicht besonders. Wir fahren zum Einkaufen, für eine Tagestour ist das Wetter nicht gut genug. Also bleiben wir in unserer Hütte und ich versuche, ein paar QSOs zu machen. Der Tag endet mit QSO Nr. 5149 - rechnet man den CQWW dazu, sind es bisher 8215 QSOs in drei Wochen. Im letzten Jahr hatte ich zu dem Zeitpunkt 10.000 QSOs mehr. Aber genug gejammert, ich muss es sowieso nehmen wie es ist. Dafür haben wir bisher viel von der wunderschönen Insel gesehen. 01.12. - Siehe oben! Heute ist wieder einmal auf allen Bändern das große Rauschen. Also up and away. Als erstes geht es in den Süden, um uns von Eileen und Chris, LA8OM, zu verabschieden. Sie fliegen heute wieder zurück nach Norwegen. Er hat sich im CQWW gut geschlagen. Mit gut 5000 QSOs hat er mich haushoch geschlagen, auch wenn die technischen Bedingungen auf seiner Seite beträchtlich besser waren, starten wir in der gleichen Kategorie. Ich bin aber nicht ein bisschen neidisch. Ich kenne halt meine technischen Grenzen. Was will man mit 400W an einer Vertikal-Antenne zu ebener Erde gegen 1500W an Beam und Dipolen ausrichten. Dann geht’s ab in die “Wüste” im äußersten Südwesten der Insel. Hier ist die Vegetation im Vergleich zur übrigen Insel eher dürftig, nur flaches Gestrüpp und riesige Kakteen. Kaum ein Schatten weit und breit. Wir sind natürlich genau über die Mittagszeit unterwegs, haben aber genügend Wasservorräte dabei
Die Wanderung dauert etwa zwei Stunden. Verdurstet sind wir nicht, aber schön “warm” war’s. Wir waren auch nicht die einzigen Wanderer, man hätte uns auf jeden Fall noch vor den Geiern gefunden. Unser Rückweg führt an der Anse Saline vorbei, wo wir erst einmal ausgiebig baden und uns anschließend ein schönes kühles Bier genehmigen. Heute wollen wir auch Gil, FM5FJ, in Morne Gommier an der Südküste besuchen. Leider ist er nicht daheim. Sein Vater versucht mir altem “Französisch-Fuchs” klar zu machen, dass sein Sohn gerade in der Hauptstadt ist und dass er drei Häuser weiter wohnt. Irgendwie habe ich ihn (mit Hängen und Würgen) auch verstanden - oder zumindest so getan :o)) 02.12. - 06:00 - Zeit für die übliche Morgenschicht für Japan. 4x USA und 1x Australien in 20 min. Das rechtfertigt keine Bettflucht - also zurück in die Falle bis 08:00. Dann höre ich mir wieder eine Weile das Rauschen an. CQ-Rufe auf 12m bringen ein paar QSOs mit eher mickrigen Signalen. Ich höre auch wieder einige Stationen rufen, die ich aber beim besten Willen nicht identifizieren kann und gebe lieber auf, um die Leute nicht zu verärgern. Die Zeit der Dupes ist längst angebrochen. Es gibt Stationen aus USA, die vier oder fünf mal auf 40m im Log sind. Ärgerlich ist immer wieder, wenn bei diesen miesen Verhältnissen Stationen nach 5 bis 10 Versuchen “ausgegraben” werden, die ich dann gerade vorgestern auf dem gleichen Band geloggt habe. Aber: so ist das Leben. Es macht auch wenig Sinn, die Stationen darauf aufmerksam zu machen - das hilft wenig und kostet zusätzlich Nerven. Mittlerweile haben sich bei 5080 QSOs außerhalb des Contests 300 Dupes angesammelt. Der Prozentsatz ist aber wohl normal. Heute geht es an die Westküste nach Tartane, einem malerischen Fischerdorf auf der Halbinsel Caravelle. Leider haben wir Pech mit dem Wetter. Hin und wieder regnet es, die Sonne lässt sich überhaupt nicht blicken. Vom malerischen ist nur ein relativ tristes Bild zu sehen, ohne Sonne sieht eben alles ein wenig grauer aus. Wir essen in einem kleinen Straßen-Restaurant typisch kreolisch - Pulpo mit Reis und roten Bohnen. Sehr wohlschmeckend aber mit 15 Euro pro Person auch nicht direkt billig. Aber wir sind ja in “Frankreich”, und da sind halt die Restaurants nicht billig. Wir sind wirklich froh, dass wir eine kleine Küche in unserer Hütte haben. Sonst müssten wir wohl unser Urlaubsbudget locker um 2000 Euro aufstocken, falls wir jeden Tag auswärts essen gingen. Als ich dann am späten Nachmittag ein paar QSOs fahre, gebe ich nach einer Weile entnervt auf. Von den letzten 10 QSOs sind 9 (in Worten: neun) Dupes. Das reicht erst mal. Versuche ich es halt ein wenig später nochmals. Wird sich aber wohl nicht viel ändern. 03.12. - 10.00z = 06:00 OZ - das gleiche Bild. Statt der erwarteten Japaner ein Australier und ein paar (wenige) US-Stationen. Ich kippe wieder zurück ins Bett. Nächster Versuch 13:00z auf 12m. Extrem dünne Signale - sinnlos. Nach dem Frühstück etwas besser. Ich mache sogar ein paar RTTY-QSOs auf 12m. Wir brechen zu einer Regenwald-Tour in den Norden der Insel auf. Auf dem Weg dahin kommen wir an der Rum-Destillerie “La Favorite”, einem
Über eine extrem kurvenreiche Strecke geht es dann quer durch den Regenwald. Wir sind “überwäldigt”. Eine solch dichte und vielfältige Vegetation gibt es auf nur sehr wenigen Inseln in der Karibik. In Saint Pierre machen wir eine Bierpause. In der kleinen Kneipe, wo wir unser Bier trinken, sitzt am Nachbartisch ein Mann, der stutzt, als er uns hört und sich zu uns gesellt. Er ist Künstler und stammt aus Wuppertal. Er war früher Klimaanlagen-Bauer und mit seinem Beruf nicht sonderlich zufrieden. Er hat seine Ersparnisse genommen und ist in die Karibik geflogen. Hier auf Martinique ist er hängen geblieben. Er verdient sich mit Wandmalereien, Tätowierungen etc. seinen Unterhalt. Die Bilder, die er uns auf seinem Tablet zeigt, sehen wirklich klasse aus. Wir unterhalten uns angeregt eine ganze Weile über das Leben auf Martinique und die sprichwörtliche Freundlichkeit der Insulaner. Da wir noch einen Besuch bei Gil, FM5FJ, vorhaben, verabschieden wir uns und stürzen uns ins feierabendliche Verkehrsgewühl. Unterwegs regnet es auch noch wie aus Kannen - wir kommen erst mit Einbruch der Dunkelheit bei ihm an. Unser Sandero hat alle Kolben voll zu tun, um den Anstieg, meist im ersten Gang, zu meistern. Wir werden von Gil und seiner XYL herzlich begrüßt und liegen sofort auf der gleichen Wellenlänge. Es gibt erst einmal einen ordentlichen Rum, dann werden Antennen (mit Taschenlampe) und Shack
Wir amüsieren uns köstlich über unsere Sprachkenntnisse, aber Verständigungsprobleme gibt es nicht. Gegen 20:00 verabschieden wir uns wie alte Freunde, obwohl wir gerade neue Freunde geworden sind. Zum Tagesabschluss noch ein paar QSOs auf 80m - und man glaubt es kaum -, bei den etwa 30 QSOs KEIN Dupe. Geht doch! 04.12. - Der Tag beginnt grau und wolkenverhangen. Gute Nachrichten von Alfio, IT9EJW, meinem QSL-Drucker. Er hat die von mir vor 3 Tagen georderten QSLs soeben via GLS verschickt. Das ist neuer
Auf jeden Fall kann ich schon mal die direkt eingegangenen Karten vor der Porto-Erhöhung der Deutschen Post abschicken, spart schon mal 10 Cent pro Brief. Ich sitze noch eine Weile vor meinem Transceiver, ohne zu wissen warum. Es gibt wirklich nichts zu tun für mich. Sch...-Wetter und dazu noch Sch...-Bedingungen. Passt gut zusammen!!! Bin jetzt “schon” bei 6.665 QSOs angelangt nach gut 3 Wochen (plus der ca. 3000 Contest-QSOs als TO4GU). Da kann ich ja schon mal Hoffnung haben, die 10.000-QSO-Marke vielleicht noch zu knacken. Wir machen am Nachmittag zwischen zwei Regenschauern doch noch einen kurzen Ausflug in die nahe gelegene Poterie (Töpferei), um ein paar Souvenirs zu organisieren. Nachdem wir zurück sind, versuche ich ein paar QSOs ins Log zu bekommen, was mir mit mäßigem Erfolg gelingt. 22 QSOs auf 30m, 55 auf 40m und drei auf 80m sind dann auch die ganze Ausbeute in fast 3 Stunden. 05.12. - Läuft auch recht gut auf 80m und 40m. Auf 80m ist kaum ein Nebengeräusch, aber der Andrang bleibt aus. Also QSY auf 40m. In 2,5 Std gut 200 QSOs, dann gehen die Condx in den Keller. Um 10:00z bin ich auf 12m in RTTY QRV. Ebenfalls recht brauchbare Signale für etwa 2 Stunden. Dann wieder das viel geliebte Rauschen auf allen Bändern. Aber die 10.000-QSO-Marke ist geknackt.
Auf dem Rückweg halten wir noch an der Markthalle in Les Trois Ilets, um uns von unserem Lieblings-Obst-Verkäufer Monsieur “Ich-Liebe-Dich” zu verabschieden. Er hat immer ein nettes Wort auf den Lippen und wir werden jedes Mal mit Handschlag von ihm begrüßt. Seine Lieblingsfloskel auf Deutsch (wohl auch das einzige, was er kennt) ist: Ich liebe Dich. Er freut sich auch über den von uns kreierten Kosenamen “Monsieur Ich-Liebe-Dich”. Das Wetter ist wieder nicht besonders schön, so dass ich schon recht früh (15:00 OZ = 20:00z) vorm Gerät hocke und vergeblich versuche, ein Pileup zu entfachen. Den Wecker stelle ich mir auf 00:00 OZ, um dann festzustellen, dass der Andrang sich in wirklich engen Grenzen hält. Ich gehe enttäuscht wieder ins Bett. 06.12. - Heute ist aber so was von klasse Wetter, dass wir den ganzen Tag über die verschiedenen Strände im Südosten der Insel abklappern. Es zeigt sich kaum ein Wölkchen am Himmel. In Petit Anse kommen wir mit einem Einheimischen ins “Gespräch” über mein gestümpertes Französisch und sein versuchtes Englisch. Klappt aber ganz gut. Wir kriegen sogar eine Einladung zu ihm nach Hause zu einer Rumverkostung, die wir aber auf Grund unserer Pläne für unseren letzten Tag dankend ablehnen müssen. Außerdem fahre ich nicht unter Alkohol, auch wenn das hier einige anders halten. 07.12. - Mein letzter Funktag geht mit sehr zähen QSOs los. Zwischen 09:45z und 10:15z schaffen es ganze 13 Stationen auf 40m und 30m in mein Log. Ich höre noch eine Weile J6/K4ZGB und C6AUM bei ihren verzweifelten Versuchen, auf 30m ein paar QSOs zu fahren, zu und kippe dann zurück ins Bett. Ursprünglich wollte ich die Antenne erst am Morgen kurz vor unserer Abfahrt abbauen, aber die morgendlichen QSO-Raten überzeugen mich dann doch davon, schon heute abend alles zu verpacken. Wir müssen morgen gegen 10:00 Uhr los - da ersparen wir uns lieber die Hektik des Abbaus. Als ich am Morgen bei unserer Bäckerin unser letztes Baguette kaufe und eine Kleinigkeit zu Weihnachten über den Tresen reiche, gibt’s als G
Heute läuft es auf 15m recht gut. Ich habe auch seit langem wieder fast ein Pileup. Dann geht es an den Antennenabbau und das Verpacken der Stationsausrüstung. Gegen 17:00 OZ ist alles verpackt und gewogen. Alles liegt im Limit, oder besser gesagt, hart am Limit. Die Koffer wiegen je 23 kg und das Handgepäck je 11,5 kg von den erlaubten 12 kg. Der Antennenbehälter mit allem Drum und Dran 12,5 kg. Wir gehen nicht zu spät ins Bett, müssen aber erst gegen 10:00 OZ zum Flughafen aufbrechen, unser Auto abgeben und in aller Ruhe einchecken. Den Check In inklusive Boarding passes habe ich heute erledigt. Sollte also nichts schief gehen. 08.12. - Letztes Frühstück. Dann geht’s ab Richtung Flughafen Lementin. Unser Sandero hat jetzt 4785 km auf der “Uhr”. Das sind Summa summarum 1359 km, die wir in den vier Wochen unterwegs waren. Wir haben eine ganze Menge gesehen, viele nette Leute kennen gelernt, aber für unseren nächsten Urlaub auf Martinique auch ein paar weiße Stellen gelassen. Die Scheu, die ich ob meiner Französisch-”Kenntnisse” hatte, war wirklich unbegründet. Klar kommt man mit besseren Kenntnissen auch besser durch, aber irgendwie hat alles geklappt. Ein paar Floskeln habe ich auch dazu gelernt. Wichtig ist halt, keine Scheu an den Tag zu legen, auch wenn mal über eine Äußerung gelacht wird oder alle Mühen umsonst waren, jemandem etwas klar zu machen Wir kommen wieder - nous t’aime, Martinique - au revoir. Französisch-Kenner: nicht gleich lachen - das ist halt mein Französisch! Und ich wette einen Hundert-Euro-Schein gegen einen rostigen Nagel - hier versteht man mich! 09.12. - Nach nahezu 30 Stunden unterwegs sind wir endlich zu Hause. 10.12. - Um 13:00 trifft die Antenne ein und um 18:00 liefert GLS die bei IT9EJW georderten QSLs aus. |
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