Martiniqu 2015

  Auf der Suche nach einer noch nicht besuchten Insel in unserem bevorzugten Reise- und DXpeditionsgebiet, der Karibik, kamen wir auf die französische Insel Martinique. Französische Inseln standen bisher nicht auf unserem Programm, da sich meine Französisch-Kenntnisse nur in einem sehr bescheidenen Rahmen halten. Sie reichen zwar für absoluten Smalltalk und das Aufgeben einer Bestellung im Restaurant, aber viel weiter eben nicht.
  Das Dilemma begann schon mit der Beantragung der Gastlizenz Mitte Juni. Die französische Lizenzbehörde, bei der ich um die Gastlizenz für Martinique nachsuchte, antwortete auf meine Anfrage (die ich vorsichtshalber in Englisch verfasste) auf Französisch. Der auszufüllende Fragebogen und die Erklärung dazu natürlich auch auf Französisch. Hat eine Weile gedauert, hinter den Sinn der Fragen zu kommen, und die E-Mails auf Französisch zu schreiben, noch länger. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft.

  Die Hotelsuche gestaltete sich weniger aufwendig. Das Internet ist ja eine gute Quelle dafür und Google Earth vereinfacht die Suche Martinique-kleinzusätzlich. Wir fanden ein Hotel, das etwas abgelegen im Südwesten der Insel liegt. Da Martinique sehr gebirgig ist, kam nur etwas mit relativ freier Sicht von Nordwesten bis Nordosten in Betracht.
Das “L’Imperatrice Village” in der Nähe von Les Trois Ilets schien dafür recht gut geeignet zu sein. Es liegt an einer großen Bucht und die Berge in nördlicher Richtung sind weit genug entfernt für eine ungestörte Abstrahlung meiner Antennen.
  Für den geplanten Zeitraum im November war noch ein Studio frei. Die Anfrage, meine Antennen aufbauen zu dürfen, wurde ebenfalls positiv beantwortet.

  Das einzige Problem, das nun mit der Lizenz-Beantragung auftauchte, war, dass man die TO-Calls nur für einen Zeitraum von 15 Tagen ausgibt, das hieße also, die Hälfte der Zeit unter dem kurzen TO-Rufzeichen, die andere Hälfte unter FM/DL7VOG zu funken. Komische Regelung!
Leider reicht diese Zeitspanne von 15 Tagen auch nicht aus, um an beiden Contests, dem WAE RTTY und dem CQWW CW mit dem kurzen Rufzeichen teilzunehmen, dazu fehlt ein Tag.


  19.07. - Der Scheck über 24€ für die Lizenzgebühr ist ausgestellt und auf dem Weg nach Frankreich - das geht nur über diesen Weg! Kein Paypal o.ä.!

  Ich muss auf jeden Fall noch die HF9VX überprüfen, die letztes Jahr in J6 auf 10m ihren Dienst versagte. Das SWR auf 10m war extrem hoch und die Resonanzfrequenz lag über 29 MHz, nicht eben optimal für CW. Für ein paar QSOs hat es trotzdem gereicht.
Die Fehlerursache ließ sich beim besten Willen nicht ermitteln. Die Antenne war elektrisch zu kurz, aber warum, hat sich mir nicht erschlossen. Obwohl ich alle Verbindungsstellen gründlich gereinigt und mit Kupferpaste eingeschmiert hatte, brachte das keinen Erfolg. Muss doch zu machen sein!

  17.09. - Endlich die lang ersehnte Nachricht per E-Mail, dass ich in unserem Urlaub für 15 Tage das Wunschrufzeichen TO4GU nutzen darf. Höchstwahrscheinlich werde ich nur im CQWW CW damit arbeiten.

  02.10. - Die Lizenz für mein Wunschrufzeichen TO4GU trudelt per Post ein. Noch gut 5 Wochen bis zum Start.

  20.10. - Die Antenne ist überprüft, die Verbindungsstellen gründlich von Oxid befreit. Wir werden sehen, wie alles vor Ort funktionieren wird. Auf den Tag genau noch 3 Wochen bis zum Flug.  

  28.10. - Im Internet fand ich den Hinweis, dass LA8OM im CQWW CW als TO8M von Martinique QRV sein wird.
Gute Konkurrenz! Er wird mit seiner XYL rund um den CQWW CW 10 Tage in FM verbringen. Auf meine E-Mail antwortete Chris sofort und wir werden ganz sicher ein paar Stunden für ein Schwätzchen finden.

  08.11. - Noch knapp zwei Tage ... übermorgen um 07:00 geht der Flug via Paris nach Martinique. In Paris haben wir ca. 5 Stunden Aufenthalt, müssen aber vom Flughafen Charles de Gaulle nach Orly wechseln. Die Tickets für den Shuttle-Bus sind gekauft. Wie das mit dem Gepäck funktioniert, wissen wir jedoch noch nicht. Ich nehme an, dass wir mit all unserem Gepäck aus- und dann wieder einchecken müssen.

  Die Koffer sind fertig gepackt. Gerade am Limit von je 23 kg pro Person. Morgen wird die noch im Probebetrieb befindliche DXpeditions-Ausrüstung im Handgepäck verstaut. 12kg sind erlaubt.

  09.11. - Die DXpeditions-Ausrüstung ist verpackt, das Taxi für 04:00 Uhr bestellt.

  10.11. - Los geht’s! Die Abwicklung am Tegeler Flughafen ist reibungslos, das Handgepäck je 1 knappes Kilogramm zu schwer - aber die nette Dame an der Abfertigung lässt Gnade vor Recht ergehen, da unsere Koffer mit 23,0 und 22,8 kg genau im Limit liegen.
  In Paris müssen wir einen Flughafenwechsel von Charles de Gaulle nach Orly in Kauf nehmen, d.h. Gepäck am Band aufnehmen, zum Shuttle Bus bringen und in Orly alles wieder einchecken. Etwas aufwendig die Prozedur, aber was hilft’s.
  Wir starten auf die Minute genau und landen pünktlich um 17:05 in Martinique. Die Maschine vom Typ Boeing 777 ist absolut ausgebucht - also fast 500 Passagiere/Crewmitglieder an Bord - ein mittelgroßes Dorf auf Reisen!
  Wir sind im ersten Drittel derer, die ihr Gepäck komplett haben - noch ist es hell. Der Vorteil verliert sich allerdings schon am Schalter von Europcar wieder. 5 Kunden sind vor uns - alle mit Vorbestellungen -, die Abfertigung geht sehr schleppend und als wir nach 45 Minuten dran sind, ist es bereits dunkel. Das bedeutet also, das Hotel im Finstern zu finden. Mit einem Shuttlebus gelangen wir zur Übergabestelle für die PKW. Wir erhalten einen fast nagelneuen Dacia Sandero, der nur 3426 km auf der Uhr hat. Bisschen schwach motorisiert ist er schon, die Steigungen schafft er meist nur im 1. oder maximal 2. Gang. Aber wir sind im Urlaub und lassen uns auf den karibischen way of life ein, hier geht ohnehin alles viel weniger hektisch zu.
Die 25 km lange Strecke ist fast die ganze Zeit über rammelvoll.
  Gegen 20:30 sind wir am Ziel - nur einmal um 50m verfahren. Kann man gelten lassen!

  Die nette junge Dame an der Rezeption, Melanie Morio, spricht ausgezeichnet Deutsch, sie hat 5 Jahre in Deutschland studiert. Ich muss also mein überaus dürftiges Französisch gar nicht erst zum Besten geben. Heben wir uns das eben für den ersten Restaurant- oder Supermarktbesuch auf.

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Unser QTH


Wir bekommen Apartment 109.

  Da es bereits finstere Nacht ist, hat der Antennenaufbau also Zeit. Ich muss ohnehin erst einmal das Gelände sondieren.
Auf den ersten Blick liegt unsere Hütte nicht direkt ideal - aber morgen ist auch noch ein Tag.
Jetzt heißt es, die Reisestrapazen zu verkraften und sich auf’s Ohr zu hauen. Die biologische Uhr tickt jedoch wie gewohnt, gegen 02:00 Uhr sind wir so munter, dass wir schon fast aufstehen könnten. Wir schaffen aber noch ein paar Schlafphasen bis gegen 07:00.

  11.11. - Nach dem Frühstück schauen wir uns auf dem Gelände um, vielleicht finden wir einen besseren Platz für die Antennen als neben unserer Bleibe. Aber ich glaube, wir haben wirklich den “besten” Platz erwischt. Hier gibt es keinen Pfad, den andere Urlauber benutzen und über meine Radials stolpern könnten. Zugegeben, wir hatten schon bessere Antennen-Standorte. Aber was hilft’s ... Die Anlage ist nahe am Wasser gebaut aber genau hinter unserer Hütte gibt es einen kleinen Hang, der dicht mit Bäumen bestanden ist und vielleicht die Vorzugsrichtung Europa abschattet. Mit der 160m-Antenne sieht es schon problematischer aus. So recht will mir nicht einfallen, wo ich die hinstelle. Ich hoffe, eine Lösung zu finden.

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Das müsste für den Anfang reichen

  Bevor es an den Antennenaufbau geht, schauen wir uns erst einmal nach ein paar Dingen um, die wir dringend fürs “Überleben” brauchen.

  Wir sind 13:00 Uhr zurück und ich beginne mit der Montage der HF9VX, meiner Butternut

HF9VX

Standort der HF9VX

Vertical. Gegen 15:00 Uhr ist alles aufgebaut, die Antenne abgestimmt und der Shack eingerichtet. Die Butternut “spielt” diesmal auf allen Bändern ufb, auch auf 10m läuft alles wie geschmiert. Die Probleme vom letzten Jahr sind vergessen.
  Ich rufe VP2MEW auf 30m an und logge ihn um 20:10z als mein erstes QSO von FM. Die Condx sind aber nicht direkt berauschend. ich springe von Band zu Band und versuche, ein paar Stationen zu arbeiten, weiß aber nicht so recht, ob das die generellen Bandbedingungen sind oder mein Antennenstandort dafür verantwortlich ist. Ich kann leider das Internet nicht befragen, da ich keinen Zugang bekomme. Das Signal ist zu schwach. Entweder ist der Router ausgefallen oder mein Standort ist zu weit von ihm entfernt.
Ich frage Melanie, die mir versichert, dass es funktionieren müsste. Sie verspricht mir jedoch, den Router zu resetten.

  Nach ca. 5 Stunden logge ich QSO Nummer 230 - nicht eben ein großes Ding ...

  12.11. - Da meine biologische Uhr immer noch im Heimat-Modus arbeitet, wälze ich mich eine ganze Weile auf dem Bett hin und her und beschließe dann gegen 04:00 Uhr aufzustehen. Vielleicht gibt es etwas Arbeit. Fehlanzeige. Wenig zu tun - ein paar “Dabbeljus” schaffen es ins Log, wenige Europäer sind mit schwachen Signalen zu hören. Zur gewohnten “Japan-Zeit” weit und breit kein Signal auf 40m.

  ABER: das Internet funktioniert, wenn auch nur eingeschränkt und sporadisch!!! Und die Ausbreitungsvorhersage sieht ziemlich dürftig aus!

  Kurz vor 11:00z schalte ich auf 12m um, vielleicht geht hier etwas. Leises Rauschen, sonst nichts. Ich starte ein paar CQ-Rufe.
Ein, zwei Stationen, dann eine Clustermeldung und schon ist das schönste Pileup im Gange. Bis 13:00z, dann geht’s wieder bergab.

  Zeit für unseren ersten Ausflug. Ein größerer Einkauf bei Carrefour steht ebenfalls auf dem Programm. Wir fahren nach Les Trois Ilets.

  13.11. - Freitag, der 13. Na, der geht ja gut los. Gegen 05:30 sitze ich vor den Gerätschaften, um Japan auf 40m zu arbeiten und beim Einschalten der PA passiert - NICHTS. Das Netzteil verweigert den Dienst, gibt keine 88V aus. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, die Schaltungsunterlagen liegen im heimischen Shack!
  Mit 100W gewinne ich erst einmal keinen Blumentopf - 2 US-Stationen, HSØZIV und JA1HGY schaffen es trotzdem ins Log, dann 20 min CQ und logischerweise Aufgabe.

  Um 06:20 schaltet sich das Netzteil wieder ein. Einfach so, und funktioniert auch noch ...
Gegen 10:40z rufe ich auf 12m CQ - sehr leise Signale aus EU - nach einer Weile versuche ich 17m - Fehlanzeige. Ich gehe auf 10m und auch da sind - recht leise zwar - Signale aus Europa zu hören. 67 QSOs sind die Ausbeute. Dann verschwinden alle im großen Rauschen.

  Kein Grund also, weiter vorm Gerät zu hocken. Wir machen einen längeren Ausflug nach Fort de France, der Hauptstadt Martiniques und der größten Hauptstadt der Kleinen Antillen.
  Wir haben den Eindruck, die meisten Häuser haben schon einmal  bessere Zeiten gesehen, sie strahlen eher einen recht morbiden Charme aus. Das Leben auf den Straßen und Märkten ist aber quirlig und bunt, typisch karibisch halt.

  Am späten Nachmittag sind wir zurück. Ich versuche noch eine Mütze Schlaf zu nehmen, bevor 20:00 Lokalzeit der WAE RTTY Contest beginnt. Ich hoffe nur, dass die Ausbreitungsbedingungen besser sind als die letzten paar Tage!

  Die 160m-Antenne habe ich nun endgültig verworfen, diesmal halt ohne Topband.

  14./15.11. - Contest-Wochenende. Ich beginne auf 40m. Es läuft ganz gut an. Aber nach ein paar Stunden gehen die Bedingungen in den Keller, und zwar auf allen Bändern. Die drei Stunden Schlaf nach knapp 8 Stunden contesten tun gut. Etwa eine Stunde nach Sonnenaufgang  gehen die oberen Bänder auf, wenn auch nicht für lange, dann ist wieder alles dicht. Die Signale auf 10m sind zwar auf dem S-Meter nicht ablesbar aber ausgezeichnet zu lesen, so kann man selbst bei gefühlten S3 noch gut QTCs mitschreiben. Überhaupt sind hier extrem niedrige Störwerte zu verzeichnen. Das hatte ich bisher auf den anderen Karibik-Inseln nur sehr selten.

  Ich glaube, ich muss mich ganz schön abrackern, um die 1000-QSO-Marke zu knacken, die ich vor zwei Jahren als J87GU schon nach 24 Stunden “im Sack” hatte. Die Bedingungen gehen auf und ab. Ein paar Stunden ist überhaupt nichts zu hören, geschweige denn zu arbeiten.

  Ich hänge 7 Stunden vor Contest-Ende noch immer auf 800 QSOs fest und es sind kaum Signale zu hören bzw. nur die der Big Guns, die ich ohnehin schon im Log habe. Ich müsste also pro Sunde noch ca. 30 QSOs fahren, um mein Ziel von 1000 QSOs zu erreichen.
Die erste der verbleibenden 7 Stunden bringt gerade mal 10 QSOs, 9 davon mit Südamerika! Zum Verzweifeln. Europa ist momentan außen vor. Ganz schön nervenaufreibend, wenn es so gar nicht vorwärts gehen will. CQ-Rufe bringen nicht den gewünschten Erfolg, also bleibt nur das “Abklappern” der Bänder. Erst die letzte Stunde bringt die Entscheidung - kurz vor Ende endlich die 1000er-Marke in Reichweite. Die oberen Bänder sind so gut wie tot, nur 40m läuft ein wenig besser. Mit 1018 QSOs im Log beende ich den Contest. Es ist, so glaube ich, mein erster Contest, in dem ich nicht eine einzige japanische Station gearbeitet habe. Fernost war wie vernagelt, weder UAØ, noch HL oder VU haben den Weg ins Log gefunden. Einzig und allein eine VK- und zwei ZL-Stationen. Das gab es noch nie! Ich schiebe das erst einmal auf die allgemeinen Ausbreitungsbedingungen.

Segeltörn

Unter vollen Segeln

  16.11. - Mein Geburtstag. Meine XYL Erika hat eine Katamaran-Tour zu den der Westküste vorgelagerten Inselchen organisiert. Die Tour startet um 09:30 von Francois aus und endet gegen 17:00, d.h. früh aufstehen, Francois liegt ca. eine Autostunde entfernt. Also, mal ein Tag ohne Funkerei. Das Wetter könnte besser sein, aber es gibt genug Sonne, wenn auch das Licht zum Fotografieren nicht optimal ist. Es ist ziemlich diesig. Als die Küste fast im Dunst versinkt, erklärt uns ein Crew-Mitglied, dass es sich nicht um irgendwelche Regenschauer sondern um Sand aus der Sahara handelt. Dieses Phänomen tritt wohl zwei bis drei mal im Monat auf. Ist schon Wahnsinn!
  Die Tour ist ansonsten wunderschön, die Crew-Mitglieder geben ihr Bestes, um ihre ansonsten in Französisch gehaltenen Kommentare, die ich maximal zu 20 % verstehe, für uns auch in Englisch - stark gekürzt natürlich - verständlich zu machen. Fällt ihnen nicht leicht, aber wir haben eine Menge Spaß dabei.

  Mit Einbruch der Dunkelheit sind wir zurück in unserer Hütte. Ein paar QSOs auf 80m noch, dann falle ich todmüde ins Bett.

  17.11. - Gegen 10:00z versuche ich, ein paar QSOs zu fahren. Ein erster Bänder-Check ergibt, dass angefangen von 40m bis 10m nur ein eintöniges Rauschen hörbar ist. Ich rufe auf 12m CQ und tatsächlich kommen ein paar Stationen ins Log. Allerdings mit Signalen, die kaum über den Rauschpegel kommen. S3 ist schon laut. Die meisten Stationen beeindrucken mein S-Meter nicht einmal.
  Bisher stehen 2.380 QSOs im Log. Ich glaube, ich muss den “Holiday-Style” beibehalten. Tagsüber läuft überhaupt nichts.

  18.11. - Das gleiche Prozedere wie die Tage zuvor. Ein paar krampfhafte Versuche, dem großen Rauschen ein paar Signale zu entlocken, was auf 12m und 10m auch leidlich gelingt, dann ab in die Gegend. Heute steht der Südosten der Insel auf unserem Plan. Es geht über verschiedene Badebuchten nach Grand Anse. In einer der Buchten beobachten wir eine recht große Schildkröte, die sich von unserer Anwesenheit überhaupt nicht beeindrucken lässt. Sie taucht ein paarmal nicht einmal einen Meter von uns entfernt zum Luft schnappen auf und frisst dann weiter bedächtig ihr Seegras.

Kirche in Petit Anse

Kirche in Anse d’Arlet

In Anse d’Arlet gibt’s Marlin zu Mittag direkt am Strand.

  Nach unserer Rückkehr beantworte ich erst einmal eine Reihe von E-Mails. Dazu muss ich leider “außer Haus”, da der Internet-Zugang im Zimmer nur extrem eingeschränkt ist. 10m von unserer Terrasse entfernt ist alles okay.
  Ich fahre zum Abschluss noch ein paar QSOs auf 80m und 40m mit für die derzeitigen Verhältnisse überdurchschnittlicher Lautstärke. So macht Funken wieder Spaß! Allerdings gehen die Bedingungen kurz nach 02:00 rapide nach unten. Nix zu machen.

  19.11. - Keine Veränderungen zu den Vortagen. 40m zwei QSOs, 30m ebenfalls zwei, darunter aber immerhin V63YY aus Micronesien. Ich suche die oberen Bänder nach brauchbaren Signalen ab - Fehlanzeige. Die im Cluster gemeldeten Stationen sind hier einfach nicht zu hören.
Endlich um 11:15 CU3AA auf 12m - aber  so schnell wie er aufgetaucht ist verschwindet er auch wieder im Rauschen. Von S7 auf S0 in nicht einmal 5 Sekunden. Dann CQ von DJ3GG mit S9. Ich glaube schon an den Durchbruch, ein paar kHz oberhalb rufe ich CQ und kann dann auch “schon” im etwa 10. Anlauf HA2MI loggen. Weitere CQ-Rufe bringen nichts. Heute soll’s wohl nichts werden. Na, dann schauen wir uns halt in der Gegend um.
  Für heute hat meine persönliche “Reiseleitung” den Südwesten der Insel ausgesucht. Inklusive der Besichtigung einer Rum-Destillerie, damit hat sie mich :o))
  Wir fahren auf einer sehr kurvenreichen Strecke durch dichtes Grün Richtung Süden und machen in Diamant halt, nachdem wir der Mauny Rum Destillery einen Kurzbesuch abgestattet haben. Die Rumproben fallen eher dürftig aus, da ich auch hier nicht mit Alkohol am Steuer fahren will. Wir kaufen noch eine gute Flasche Rum für daheim, dann geht’s weiter. Leider bezieht sich der Himmel immer mehr mit Wolken, so dass wir nach einem kurzen Regenschauer beschließen, zurückzufahren. Zum Fotografieren fehlt einfach das Licht und der blaue Himmel. Ich bin immer noch auf der Suche nach dem QSL-Foto.

  20.11. - Gleiche Situation wie an den Vortagen. Extrem dünne Signale auf den oberen Bändern mit starkem QSB. Also auf zu neuen Horizonten. Wir fahren wieder in den Süden.

  21.11. - Um 01:00 Ortszeit schrillt mein Wecker. Zeit für ein paar Pileups auf den Lowbands, die ich in den letzten Tagen ein wenig vernachlässigt habe, zumindest was die frühen Morgenstunden in Europa betrifft. Ich hätte wohl eine Stunde früher aufstehen sollen. Das pileup auf 40m ist gewaltig, hält aber nicht einmal zwei Stunden durch. Dann gehen die Condx wieder auf Tauchstation. Ein guter Moment, sich wieder lang zu machen. Am Morgen, nach Sonnenaufgang, ein erster Blick aus dem Fenster - es regnet. Der Himmel ist bedeckt.
  Heute ist Markt in Anse Mitan. Für einen Tagesausflug ist das Wetter nicht gut genug. Sehen wir uns mal dort um. Bei dem Markt handelt es sich in erster Linie um Buden mit Kunstgewerbe. Hübsche Sachen dabei, aber wo soll man mit all dem schönen Kram hin?

  Auf dem Weg zurück in unser Hotel gehen wir noch kurz Baden. Dabei trete ich in einen Seeigel. Toller Schmerz, 14 Stacheln im Fuß und in der Wade - gut gemacht, Gerd. Und keine Chance, an die Dinger ranzukommen mit ihren hässlichen Widerhaken. Gott sei Dank hält der Schmerz nicht sehr lange an. Nach einer Weile kann ich schon wieder auftreten.

  Die Kurzwelle gibt auch nicht viel her, die üblichen schwachen Signale. Mühsam arbeite ich mich auf 4313 QSOs hoch.

FM-DL7VOG

FM/DL7VOG

  22.11. - Um am Sonntagmorgen den Leuten in EU ein paar QSOs auf den Lowbands zu bescheren, stelle ich mir den Wecker auf 24:00 OZ (04:00z). Im Gegensatz zum gestrigen Morgen will kein Pileup zustande kommen. Ich brauche nicht einmal Split zu machen. Schleppend geht es voran. 01:30 ist mir dann der Schlaf doch lieber - ich verschwinde wieder von der Bildfläche.
  Zu meiner 10:00z-Schicht bekomme ich auf 40m doch tatsächlich ein paar Japaner ins Log.
Als ich dann gegen 12:00z auf den oberen Bändern (10m und 12m) aktiv bin, sind die Signale wieder so dünn, dass mir vom vielen Luftanhalten beim konzentrierten Zuhören fast schwindlig wird. 12:20 ist das 10m-Band wieder tot. 12m bringt auch nichts mehr.
Nach dem Frühstück ein neuer Versuch. Wiederum zu dünne Signale um irgend etwas zu lesen. Mit Ach und Krach ein paar QSOs, dann gebe ich erneut auf.

  Machen wir lieber die Gegend unsicher. Heute fahren wir zum “Jardin de Balata”. Über Fort de France geht es in die Berge, an einigen Dörfern vorbei und durch dichten Regenwald. Eine gewaltige Kulisse. Unterwegs machen wir kurz halt am Nachbau der Sacre Coeur. Leider ist die Kirche geschlossen.
  Der Garten von Balata ist auf jeden Fall immer eine Empfehlung. Hier hat jemand sein ganzes Herzblut dem Aufbau eines zauberhaften Biotops geopfert. Der Garten existiert erst sei 1986, ist aber so zauberhaft gestaltet, dass man annehmen könnte, er wurde vor Jahrhunderten angelegt. Eine Vielzahl an exotischen Pflanzen, Palmen, Farnen, Blumen und gigantischen Bäumen säumt die gewundenen Wege durch das Gelände.

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Palme mit Früchten

 

Kolibri

Rose de Porcelaine - Porzellanrose

 

Schraubenbaum mit Früchten

 

Kolibris - die fliegenden Diamanten



  23.11. - Der Tag geht los mit 10 min CQ auf 17m/CW - ohne jegliche Reaktion. Auf 12m/15m/20m bekomme ich in fast zwei Stunden nur ganze 52 QSO hin. Ab 12:00z sind ALLE Bänder tot - nur Rauschen. Tolle Aussichten für den CQWW am Wochenende!
Im Log stehen jetzt 4544 QSOs - für 12 Tage! :o((

  Also wieder auf die Walz. Heute besuchen wir mal den Süden ...  LA8OM mit XYL sind in St. Luce im Hotel Corail untergekommen. Gestern haben sie versucht, uns zu besuchen. Seine Visitenkarte mit einem kurzen Kommentar liegt auf der Schwelle zu unserer Hütte, als wir bei Einbruch der Dunkelheit von unserer Tagestour zurück sind. Wir telefonieren kurz und verabreden uns für heute abend.

Anse Saline

Anse Saline


  Wir fahren gegen 09:30 los zur Anse Saline. In jedem Reiseführer und Tourismus-Heftchen wird Anse Saline als der schönste Strand Martiniques, ja wenn nicht der Karibik, erwähnt. Das ist  nicht unbedingt übertrieben, wunderschön ist er ja, aber wenn man ein paar Mal in der Karibik war, dann weiß man, dass eigentlich jedes Inselchen den schönsten Strand der Karibik hat. Also, ich würde keine Wetten darauf abschließen. Wir halten uns eine ganze Weile dort auf, gehen ein paar mal ins herrliche, 27° C kühle Wasser. Dann fahren wir über Ste. Anne, Le Marin und Ste. Luce zum Hotel Corail, um uns dort mit Chris, LA8OM, und seiner XYL Eileen zu treffen. Kurz nach 17:00 beginnt unsere Klönrunde und dauert bis 22:00 an. Chris wird im CQWW CW von FM5BH’s QTH als TO8M ins Rennen gehen und sicher ein harter Konkurrent für mich werden. Seine Stationsausrüstung und die Antennen werden ihm einen recht guten Vorteil verschaffen. Aber ich bin nicht neidisch. Ich tue, was ich kann und werde sicherlich auch meinen Spaß haben.
  Wir verleben einen ausgesprochen anregenden Abend, der durch ein vorzügliches Essen gekrönt wird, quatschen über Gott und die Welt und dies und das und im Handumdrehen ist es Zeit, sich zu verabschieden. Ein paar Erinnerungsfotos noch, dann geht’s zurück nach Anse Mitan.

  24.11. - BERGFEST - Wiederum nur sehr dünne Signale auf allen Bändern. Es liegen nur wenige Stationen über S3, der Rest ist im Rauschen zwar zu hören, aber nicht zu lesen. Tiefes QSB  macht es nicht leichter. Es macht alles andere als Spaß - ich werfe das Handtuch nach 3 Stunden - ganze 83 QSOs sind in dieser Zeit ins Log gekommen.

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Banana

Obstverkäuferin in Fort de France

Bananen-Variationen

  Das Foto-Wetter ist heute nicht optimal, blassblauer Himmel, dunstig. So fahren wir  heute nur in die Hauptstadt Fort de France.
Der Markt gibt immer ein paar gute Motive her und viel Sonne braucht es dazu auch nicht.
Man glaubt gar nicht, wie viele Bananenarten hier zu finden sind. Wir, die wir kaum mehr als unsere Chiquita und bestenfalls noch die Mini-Bananen aus dem Supermarkt kennen, sind überrascht von der Vielfalt des Angebots. Wir kaufen ein paar Sorten zum Ausprobieren, darunter auch Kochbananen, die wir zu Bananen-Chips verarbeiten wollen. Die sind riesig. Leider haben wir diesmal eine beim letzten Besuch bestaunte Bananensorte nicht gefunden. Diese waren etwa 15 cm lang, gute 7 cm dick und grün und sahen aus wie unsere Landgurken, mit fast zylindrischer Form, also nicht spitz auslaufend, wie wir das kennen. Wir hätten sie wohl auch als Gurken klassifiziert, hätten sie nicht als “Hand” auf dem Verkaufstisch gelegen.
  Die roten Bananen entsprechen in der Größe etwa den uns bekannten “normalen” Bananen und schmecken ganz leicht säuerlich. Die kleineren gelben sind unsere bevorzugten Figs, die frisch von der Staude wesentlich besser schmecken, als die bei uns eingeflogenen Mini-Bananen. Die großen gelben und die etwas kleineren grünen, sind Kochbananen, die hier gerne als Beilage zu Fisch und Fleisch gereicht werden oder - in hauchdünne Scheiben geschnitten - als gesalzene Chips angeboten werden. Die schwarze Banane ist keineswegs überlagert, sondern eine Kochbanane und wirklich “knallschwarz”. Die Streichholzschachtel rechts dient dem Größenvergleich.

  Am Nachmittag sitze ich wieder vorm Transceiver und auf 30m läuft es auch ganz gut - eine Reihe Japaner sind auch mit von der Partie - bis sich ein “LID” findet, der auf meiner Sendefrequenz als Endlosschleife “CQ WITHOUT SPLIT” absondert. QSY nutzt ebenfalls nichts, er hat mich sofort wieder auf dem Kieker. Irgendwie möchte man doch wissen, was in den Hirnwindungen solcher Leute vorgeht. Wollen die einen belehren oder nur die hervorgerufenen Reaktionen genießen?
Trinken wir also lieber ein Bier und essen zu Abend.

  25.11. - Diesen Morgen gibt es eine Überraschung. Die Signale auf 10m und 12m sind, verglichen mit denen der letzten Tage, überraschend stark. Diesmal schaffe ich in 3 Stunden zwar auch nur 140 QSOs, aber ohne in die Kopfhörer zu kriechen. Ein richtiges Pileup will aber nicht zustande kommen, eine Station kommt nach der anderen - mit einigen Leerlaufzeiten und CQ-Rufen.

  Auf dem Programm steht heute ein Besuch bei FM5BH. Ich habe die QRZ.com-Adresse von ihm notiert. Wir fahren also nach Ducos. Irgendwie werden wir ihn schon finden - denken wir... Aber weder auf der Post noch auf der Gendarmerie kennt man diese Adresse in Ducos. Fehlanzeige! Da wir aber schon mal unterwegs sind, sehen wir uns das Bananenmuseum an. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Bananensorten es auf der Welt gibt. Es sind weit über 1000! Zig Sorten aus aller Welt werden in dem mehrere Hektar großen Museumsgarten gezogen.

  Heute ist endlich die 5000-QSO-Marke erreicht. Hart genug war die Arbeit daran ...

  26.11. - Auf 40m gibt’s am Morgen ein kleines Japan-Pileup mit guten Signalen. Auch auf 12m und 10m sind die Signale etwas besser als an den Tagen zuvor. Das alles hält aber auch nur kurz an, dann sind die Bänder wieder zu.

Maison de Cannes

Maison de la Canne - Zucker-Museum

  Am späten Vormittag ziehen wir wieder los. Diesmal schauen wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten in der Nähe an. Das “Maison de la Canne”, ein Zuckerrohr-Museum, und das Musee de la Pagerie, eine ehemalige Zuckerrohr-Fabrik, wo die spätere Kaiserin von Frankreich, Josephine, geboren wurde, stehen heute auf dem Fahrplan.
   Gegen 16:30 OZ sind wir zurück und ich versuche ein paar QSOs auf 30m - einige gute Signale aber auch viele unter der “Grasnarbe”. Zügiges arbeiten geht anders! ‘
  Ich beschließe, etwas eher (19:30 OZ) ins Bett zu gehen und um 01:00 aufzustehen, um die Europa-Öffnung mitzunehmen. Vielleicht klappt’s ja morgens ein wenig besser. Dann geht es ja in den CQWW morgen um 20:00 OZ. Toi Toi Toi - aber die QSO-Zahlen der letzten Jahre werde ich wohl um Längen verfehlen, wenn nicht die Bedingungen ausgerechnet zum Contest besser werden.
  Leider wird aus meinem Vorhaben nichts. Als ich das Log für den Upload auf Clublog fertig machen will, sagt mir N1MM+, dass alle Daten auf “Null” gesetzt sind. Selbst das Log finde ich nicht gleich. Ich muss das Programm vollkommen neu einrichten. Das nimmt bei Dummies wie mir dann schon mal eine gute Stunde in Anspruch. Aber zum Schluss läuft dann alles wieder.

  Ich fahre dann lieber gleich noch ein paar QSOs auf 80m und 40m, bevor ich nach gut zwei Stunden Schlaf wieder aufstehen müsste.

  27.11. - Wie an den Vortagen stehe ich um 06:00 OZ auf, um ein paar QSOs auf 40m zu fahren. Das gelingt mir nur leidlich. Nach 30 Minuten stehen ganze 8 QSOs im Log. Da ist mir der Schlaf doch lieber - ich lege mich einfach wieder hin.

  Knapp zwei Stunden später versuche ich mein Glück auf 12m und 10m mit Europa. Wie gehabt, eher unter der Grasnarbe als komfortable Signale. Ich quäle mich durch. Ich höre eine Menge rufen, kann aber kaum etwas lesen. Da haben wohl eher nur die Big Guns das Sagen. Für die 100-Watt-Leute tut es mir leid. Eine Stunde später sieht es viel besser aus. Die Signale sind gut zu hören, sind aber schon nach ca. 30 Minuten wieder verschwunden. Auf den Bändern nur Rauschen.

  Die Moskitos sind heute wieder besonders zutraulich. Sie sind mit keinem der ihnen angebotenen Vernichtungsmittel von mir weg zu kriegen. Wahrscheinlich mögen sie deutsche Küche!

  Heute stehen keine größeren Ausflüge auf dem Programm, da 20:00 OZ der CQWW CW beginnt. In den möchte ich nicht vollkommen fertig starten und vorher noch ein paar Stunden schlafen.

  Leider funktioniert das Internet in unserer Hütte nicht, da werden mir wohl einige Multis durch die Lappen gehen. Sei es wie es sei. Mit den physikalischen Bedingungen haben schließlich alle zu kämpfen.

  28./29.11. - Contest-Wochenende. 00:00z starte ich auf 40m. Ich hatte mir schon 1,5 Stunden vorher mit ein paar schönen Pileups eine gute Ausgangsposition gesichert. Bis mir dann nach 8 QSOs DL5CW die QRG abnimmt. Er hat wohl die besseren “Argumente”. Das Band ist jetzt natürlich gestopft voll; nicht einfach, eine neue freie Stelle zu finden. Irgendwo im oberen Bereich des Bandes finde ich mich schließlich wieder. Man hört natürlich die Stationen links und rechts von einem. Starkes QRN erschwert die Rufzeichen-Aufnahme zusätzlich. 40m läuft aber ganz gut.

  Kleine (Negativ-)Statistik gefällig? Ich logge das QSO Nr. 100 erst nach 85 Minuten, nach 8 Stunden bin ich bei QSO 648, nach 12 Sunden 853, das 1000. QSO um 13:02. 17:26 fällt die 1-Mio-Punkte-Marke, nach 24 Stunden logge ich QSO Nr. 1870 und beende den CQWW mit 3076 QSOs, wovon 3024 zählbar sind - der Rest sind Dupes.
  Angesichts der keineswegs hervorragenden Ausbreitungsbedingungen bin ich nicht direkt unzufrieden mit meinem Ergebnis, denke aber wehmütig an die letzten CQWW von J6 und J8 mit jeweils mindestens 1500 QSOs mehr.
  Diesmal haben es aber - im Gegensatz zum WAE - immerhin 3 (in Worten: DREI) Japaner in mein Log geschafft.
Leider sind mir durch die schlechte Internet-Verbindung (keine Clusteranbindung) eine ganze Reihe Multis durch die Lappen gegangen.

  30.11. - Die gleiche Leier wie immer: auf den unteren Bändern am frühen Morgen nichts los, tagsüber die oberen Bänder zu. Und das Wetter ist heute auch nicht besonders. Wir fahren zum Einkaufen, für eine Tagestour ist das Wetter nicht gut genug. Also bleiben wir in unserer Hütte und ich versuche, ein paar QSOs zu machen. Der Tag endet mit QSO Nr. 5149 - rechnet man den CQWW dazu, sind es bisher 8215 QSOs in drei Wochen. Im letzten Jahr hatte ich zu dem Zeitpunkt 10.000 QSOs mehr. Aber genug gejammert, ich muss es sowieso nehmen wie es ist. Dafür haben wir bisher viel von der wunderschönen Insel gesehen.

  01.12. - Siehe oben! Heute ist wieder einmal auf allen Bändern das große Rauschen. Also up and away. Als erstes geht es in den Süden, um uns von Eileen und Chris, LA8OM, zu verabschieden. Sie fliegen heute wieder zurück nach Norwegen. Er hat sich im CQWW gut geschlagen. Mit gut 5000 QSOs hat er mich haushoch geschlagen, auch wenn die technischen Bedingungen auf seiner Seite beträchtlich besser waren, starten wir in der gleichen Kategorie. Ich bin aber nicht ein bisschen neidisch. Ich kenne halt meine technischen Grenzen. Was will man mit 400W an einer Vertikal-Antenne zu ebener Erde gegen 1500W an Beam und Dipolen ausrichten.

  Dann geht’s ab in die “Wüste” im äußersten Südwesten der Insel. Hier ist die Vegetation im Vergleich zur übrigen Insel eher dürftig, nur flaches Gestrüpp und riesige Kakteen. Kaum ein Schatten weit und breit. Wir sind natürlich genau über die Mittagszeit unterwegs, haben aber genügend Wasservorräte dabei

Wüste1

 

Wüste2

 

Wüste3

Riesenwurzeln abgestorbener Bäume

 

Karge “Wüsten”-Landschaft

 

Gigantische Kakteen



  Die Wanderung dauert etwa zwei Stunden. Verdurstet sind wir nicht, aber schön “warm” war’s. Wir waren auch nicht die einzigen Wanderer, man hätte uns auf jeden Fall noch vor den Geiern gefunden.

  Unser Rückweg führt an der Anse Saline vorbei, wo wir erst einmal ausgiebig baden und uns anschließend ein schönes kühles Bier genehmigen.

  Heute wollen wir auch Gil, FM5FJ, in Morne Gommier an der Südküste besuchen. Leider ist er nicht daheim. Sein Vater versucht mir altem “Französisch-Fuchs” klar zu machen, dass sein Sohn gerade in der Hauptstadt ist und dass er drei Häuser weiter wohnt. Irgendwie habe ich ihn (mit Hängen und Würgen) auch verstanden - oder zumindest so getan :o))
Ich werfe bei Gil, dessen Haus wir auch gleich finden, meine QSL-Karte in den Briefkasten und nehme mir vor, ihm eine Email zu schicken.
Aber bevor ich die schreiben kann, klingelt mein Handy - und wer ist dran? Gil. Wir radebrechen eine Weile auf Englisch und Französisch hin und her und verabreden uns für übermorgen nach 16:00 Uhr bei ihm zu Hause. Meine Handy-Nummer muss er wohl von Frans, J69DS, haben, der schon einige hiesige Funkamateure auf uns “angesetzt” hat, die aber bisher nicht reagierten. Nun ist der Kontakt zu einheimischen Funkamateuren also doch hergestellt.
  Etwas später am Abend arbeite ich noch FM5WD, Lucien, der in Lamentin, etwa 12 km von uns entfernt wohnt. Vielleicht statten wir ihm auch noch einen Besuch ab. Allerdings hat meine Reiseführung für die letzte Woche noch einen straffen Plan.

  02.12. - 06:00 - Zeit für die übliche Morgenschicht für Japan. 4x USA und 1x Australien in 20 min. Das rechtfertigt keine Bettflucht - also zurück in die Falle bis 08:00. Dann höre ich mir wieder eine Weile das Rauschen an. CQ-Rufe auf 12m bringen ein paar QSOs mit eher mickrigen Signalen. Ich höre auch wieder einige Stationen rufen, die ich aber beim besten Willen nicht identifizieren kann und gebe lieber auf, um die Leute nicht zu verärgern.

  Die Zeit der Dupes ist  längst angebrochen. Es gibt Stationen aus USA, die vier oder fünf mal auf 40m im Log sind. Ärgerlich ist immer wieder, wenn bei diesen miesen Verhältnissen Stationen nach 5 bis 10 Versuchen “ausgegraben” werden, die ich dann gerade vorgestern auf dem gleichen Band geloggt habe. Aber: so ist das Leben. Es macht auch wenig Sinn, die Stationen darauf aufmerksam zu machen - das hilft wenig und kostet zusätzlich Nerven. Mittlerweile haben sich bei 5080 QSOs außerhalb des Contests 300 Dupes angesammelt. Der Prozentsatz ist aber wohl normal.
  Nach dem Frühstück sitze ich wieder vor der “Kiste”, nach ein paar Versuchen erneut Aufgabe. Ich bin einfach nicht in der Lage, Rufzeichen aus dem Rauschen zu fischen. Ein paar wenige schaffen es, der Rest geht leer aus.

  Heute geht es an die Westküste nach Tartane, einem malerischen Fischerdorf auf der Halbinsel Caravelle. Leider haben wir Pech mit dem Wetter. Hin und wieder regnet es, die Sonne lässt sich überhaupt nicht blicken. Vom malerischen ist nur ein relativ tristes Bild zu sehen, ohne Sonne sieht eben alles ein wenig grauer aus. Wir essen in einem kleinen Straßen-Restaurant typisch kreolisch - Pulpo mit Reis und roten Bohnen. Sehr wohlschmeckend aber mit 15 Euro pro Person auch nicht direkt billig. Aber wir sind ja in “Frankreich”, und da sind halt die Restaurants nicht billig. Wir sind wirklich froh, dass wir eine kleine Küche in unserer Hütte haben. Sonst müssten wir wohl unser Urlaubsbudget locker um 2000 Euro aufstocken, falls wir jeden Tag auswärts essen gingen.

  Als ich dann am späten Nachmittag ein paar QSOs fahre, gebe ich nach einer Weile entnervt auf. Von den letzten 10 QSOs sind 9 (in Worten: neun) Dupes. Das reicht erst mal. Versuche ich es halt ein wenig später nochmals. Wird sich aber wohl nicht viel ändern.
  Wie gesagt: das erste QSO nach der Pause ist - was wohl - ein Dupe! Aber ein paar neue Rufzeichen kommen auch ins Log. Der “Andrang” ist aber sehr mäßig. Ich verziehe mich lieber in meine Koje.

  03.12. - 10.00z = 06:00 OZ - das gleiche Bild. Statt der erwarteten Japaner ein Australier und ein paar (wenige) US-Stationen. Ich kippe wieder zurück ins Bett.

  Nächster Versuch 13:00z auf 12m. Extrem dünne Signale - sinnlos. Nach dem Frühstück etwas besser. Ich mache sogar ein paar RTTY-QSOs auf 12m.

  Wir brechen zu einer Regenwald-Tour in den Norden der Insel auf. Auf dem Weg dahin kommen wir an der Rum-Destillerie “La Favorite”, einem

Dampfmaschine

Dampfmaschinenantrieb der Zuckerrohrpresse

kleineren Familienunternehmen, vorbei. Sie sieht schon ein wenig antiquiert aus, mit einer alten Dampfmaschine und riesigen Zahnrädern wird die Zuckerrohrpresse angetrieben. Da jetzt keine Zuckerrohrernte ist, waren die Arbeiter dabei, die gigantische Maschine zu zerlegen und zu warten. Man kann allerdings zur Ernte- und Destillationszeit das Monstrum bei der Arbeit bewundern. Hätte uns sehr interessiert. Das Ding muss einen mordsmäßigen Lärm machen. Diese Destillerie ist auch die einzige auf der Insel, in der man beim Produktionsprozess zuschauen darf. Heben wir uns das eben für die nächste Reise nach Martinique auf. Die Verkostung der verschiedenen Rumsorten hat uns zu der Überzeugung gebracht, dass es sich hier - wie uns von verschiedenen Seiten erklärt wurde -, um ausgemacht gute Rums handeln muss. Allerdings waren die Preise auch entsprechend. Die “normalen” waren zu zivilen Preisen zu haben, so zwischen 12 und 16 Euro, die gehobeneren (15 Jahre alt) dann schon für über 60 Euro und die Spitzensorten für 100 und 120 Euro. Wir haben uns dann doch für die 15-Euro-Variante entschieden, obwohl der teure schon Klassen besser schmeckte. Als Geldanlage wollen wir den nicht haben und pro Schluck gut 2 Euro - hmmm!?

  Über eine extrem kurvenreiche Strecke geht es dann quer durch den Regenwald. Wir sind “überwäldigt”. Eine solch dichte und vielfältige Vegetation gibt es auf nur sehr wenigen Inseln in der Karibik. In Saint Pierre machen wir eine Bierpause. In der kleinen Kneipe, wo wir unser Bier trinken, sitzt am Nachbartisch ein Mann, der stutzt, als er uns hört und sich zu uns gesellt. Er ist Künstler und stammt aus Wuppertal. Er war früher Klimaanlagen-Bauer und mit seinem Beruf nicht sonderlich zufrieden. Er hat seine Ersparnisse genommen und ist in die Karibik geflogen. Hier auf Martinique ist er hängen geblieben. Er verdient sich mit Wandmalereien, Tätowierungen etc. seinen Unterhalt. Die Bilder, die er uns auf seinem Tablet zeigt, sehen wirklich klasse aus. Wir unterhalten uns angeregt eine ganze Weile über das Leben auf Martinique und die sprichwörtliche Freundlichkeit der Insulaner. Da wir noch einen Besuch bei Gil, FM5FJ, vorhaben, verabschieden wir uns und stürzen uns ins feierabendliche Verkehrsgewühl. Unterwegs regnet es auch noch wie aus Kannen - wir kommen erst mit Einbruch der Dunkelheit bei ihm an. Unser Sandero hat alle Kolben voll zu tun, um den Anstieg, meist im ersten Gang, zu meistern.
  Wir werden von Gil und seiner XYL herzlich begrüßt und liegen sofort auf der gleichen Wellenlänge. Es gibt erst einmal einen ordentlichen Rum, dann werden Antennen (mit Taschenlampe) und Shack

Gil und Gerd

FM5FJ, Gil, mit FM/DL7VOG, Gerd

  in Augenschein genommen. Wir sind überwältigt vom Ausblick, der sich uns von seinem QTH aus bietet. Gil wohnt mit seiner Familie auf der Spitze eines etwa 460m hohen Berges, der über der Bucht von Saint Luce thront. Im Empfänger keinerlei lokales QRM, freies “Schussfeld” in alle Richtungen, die fehlende PA wird durch die exponierte Lage recht gut wett gemacht. Bei der Vorführung seines YAESU FT-2000 stelle ich fest, dass auch er so weit oben die physikalischen Gesetze akzeptieren muss. Auf allen Bändern durchweg Rauschen, nur auf 40m ist Joel, V44KAI zu hören, der sich ebenfalls redlich abmüht, Signale aus dem Nichts zu fischen.
  Wir amüsieren uns köstlich über unsere Sprachkenntnisse, aber Verständigungsprobleme gibt es nicht. Gegen 20:00 verabschieden wir uns wie alte Freunde, obwohl wir gerade neue Freunde geworden sind.

  Zum Tagesabschluss noch ein paar QSOs auf 80m - und man glaubt es kaum -, bei den etwa 30 QSOs KEIN Dupe. Geht doch!

  04.12. - Der Tag beginnt grau und wolkenverhangen.
  Auf 40m erwische ich E51XGI. Ansonsten ein paar “Dabbeljuhs”. 30m - nix los. Fazit: zurück ins Bett. Nächster Versuch nach 12:00z - das bekannte Rauschen auf den oberen Bändern, hin und wieder sehr dünne, kaum identifizierbare Signale. Sechs QSOs auf 15m, dann wieder endlose CQs. QSY auf 12m - ebenfalls ein paar schwache Signale, es kommt kein Pileup zustande. Der Versuch auf 10m misslingt ebenfalls. Heute mal wieder nichts zu machen!
  Das Wetter will auch keine Tagestouren zulassen. Es gießt alle paar Minuten wie aus Kannen. Erst am Nachmittag beruhigt sich das Wetter ein wenig.

  Gute Nachrichten von Alfio, IT9EJW, meinem QSL-Drucker. Er hat die von mir vor 3 Tagen georderten QSLs soeben via GLS verschickt. Das ist neuer

FM-QSL Front

Meine neue QSL-Karte für Martinique

Rekord. Da liegt das QSL-Paket möglicherweise bereits bei unserer Rückkehr vor.
  Auf jeden Fall kann ich schon mal die direkt eingegangenen Karten vor der Porto-Erhöhung der Deutschen Post abschicken, spart schon mal 10 Cent pro Brief.

  Ich sitze noch eine Weile vor meinem Transceiver, ohne zu wissen warum. Es gibt wirklich nichts zu tun für mich. Sch...-Wetter und dazu noch Sch...-Bedingungen. Passt gut zusammen!!! Bin jetzt “schon” bei 6.665 QSOs angelangt nach gut 3 Wochen (plus der ca. 3000 Contest-QSOs als TO4GU). Da kann ich ja schon mal Hoffnung haben, die 10.000-QSO-Marke vielleicht noch zu knacken.
Aber so ist das nun mal mit der Physik... Lässt sich trotz aller Flüche nicht aus der Ruhe bringen.

  Wir machen am Nachmittag zwischen zwei Regenschauern doch noch einen kurzen Ausflug in die nahe gelegene Poterie (Töpferei), um ein paar Souvenirs zu organisieren.

  Nachdem wir zurück sind, versuche ich ein paar QSOs ins Log zu bekommen, was mir mit mäßigem Erfolg gelingt. 22 QSOs auf 30m, 55 auf 40m und drei auf 80m sind dann auch die ganze Ausbeute in fast 3 Stunden.
Fürs Wochenende stelle ich mir den Wecker auf 00:30 OZ - 04:30z.

  05.12. - Läuft auch recht gut auf 80m und 40m. Auf 80m ist kaum ein Nebengeräusch, aber der Andrang bleibt aus. Also QSY auf 40m. In 2,5 Std gut 200 QSOs, dann gehen die Condx in den Keller. Um 10:00z bin ich auf 12m in RTTY QRV.  Ebenfalls recht brauchbare Signale für etwa 2 Stunden. Dann wieder das viel geliebte Rauschen auf allen Bändern. Aber die 10.000-QSO-Marke ist geknackt.
 
  Heute geht’s zum großen Obst- und Gemüse-Markt in Fort de France. Ist das ein buntes Treiben! Man glaubt gar nicht, was so alles auf der Insel

Markt

Auf dem Markt in Fort de France

wächst. Es gibt immer noch ein paar (wenige) Sorten, die wir vorher nie gesehen haben. Wir kaufen natürlich auch wieder ordentlich ein und hoffen, dass wir alles noch vor unserer Abreise in drei Tagen schaffen.
  Auf dem Rückweg halten wir noch an der Markthalle in Les Trois Ilets, um uns von unserem Lieblings-Obst-Verkäufer Monsieur “Ich-Liebe-Dich” zu verabschieden. Er hat immer ein nettes Wort auf den Lippen und wir werden jedes Mal mit Handschlag von ihm begrüßt. Seine Lieblingsfloskel auf Deutsch (wohl auch das einzige, was er kennt) ist: Ich liebe Dich. Er freut sich auch über den von uns kreierten Kosenamen “Monsieur Ich-Liebe-Dich”. Das Wetter ist wieder nicht besonders schön, so dass ich schon recht früh (15:00 OZ = 20:00z) vorm Gerät hocke und vergeblich versuche, ein Pileup zu entfachen. Den Wecker stelle ich mir auf 00:00 OZ, um dann festzustellen, dass der Andrang sich in wirklich engen Grenzen hält. Ich gehe enttäuscht wieder ins Bett.

  06.12. - Heute ist aber so was von klasse Wetter, dass wir den ganzen Tag über die verschiedenen Strände im Südosten der Insel abklappern. Es zeigt sich kaum ein Wölkchen am Himmel. In Petit Anse kommen wir mit einem Einheimischen ins “Gespräch” über mein gestümpertes Französisch und sein versuchtes Englisch. Klappt aber ganz gut. Wir kriegen sogar eine Einladung zu ihm nach Hause zu einer Rumverkostung, die wir aber auf Grund unserer Pläne für unseren letzten Tag dankend ablehnen müssen. Außerdem fahre ich nicht unter Alkohol, auch wenn das hier einige anders halten.
  Am Abend stellen wir fest, dass wir ganz schön Farbe gekriegt haben. Ein paar QSOs noch, dann geht’s ins Bett. Ich logge jetzt NE4H zum 3. Mal auf 80m und zum 5. Mal auf 40m. Haben die Jungs keine Logs? Oder ist das nur die Wiedersehens-Freude.

  07.12. - Mein letzter Funktag geht mit sehr zähen QSOs los. Zwischen 09:45z und 10:15z schaffen es ganze 13 Stationen auf 40m und 30m in mein Log. Ich höre noch eine Weile J6/K4ZGB und C6AUM bei ihren verzweifelten Versuchen, auf 30m ein paar QSOs zu fahren, zu und kippe dann zurück ins Bett.

  Ursprünglich wollte ich die Antenne erst am Morgen kurz vor unserer Abfahrt abbauen, aber die morgendlichen QSO-Raten überzeugen mich dann doch davon, schon heute abend alles zu verpacken. Wir müssen morgen gegen 10:00 Uhr los - da ersparen wir uns lieber die Hektik des Abbaus.

  Als ich am Morgen bei unserer Bäckerin unser letztes Baguette kaufe und eine Kleinigkeit zu Weihnachten über den Tresen reiche, gibt’s als G

Boulangerie

Unsere Baguette-Verkäuferin

egengeschenk eine mir unbekannte Art Beeren, die sehr vitaminreich sein sollen und recht gut schmecken und zwei dicke Küsse links und rechts. Ich muss ihr versprechen, möglichst bald wieder nach Martinique zu kommen, was mir natürlich nicht schwer fällt.

  Heute läuft es auf 15m recht gut. Ich habe auch seit langem wieder fast ein Pileup.
  Um 17:39z fahre ich auf 17m mein letztes QSO mit einem guten alten Bekannten, Dick, PA3FQA, und logge damit QSO Nr. 10.964. Abgesehen davon, dass durch die vielen Tagestouren vielleicht das “eine oder andere” QSO auf der Strecke blieb, waren die Bedingungen diesmal ausgesprochen grottig. Mehr war einfach nicht drin. Mir tun nur die OM leid, die trotz aller Bemühungen nicht zum Zuge gekommen sind. Ich habe viele Stationen rufen hören, aber leider nicht lesen können.

  Dann geht es an den Antennenabbau und das Verpacken der Stationsausrüstung. Gegen 17:00 OZ ist alles verpackt und gewogen. Alles liegt im Limit, oder besser gesagt, hart am Limit. Die Koffer wiegen je 23 kg und das Handgepäck je 11,5 kg von den erlaubten 12 kg. Der Antennenbehälter mit allem Drum und Dran 12,5 kg.

  Wir gehen nicht zu spät ins Bett, müssen aber erst gegen 10:00 OZ zum Flughafen aufbrechen, unser Auto abgeben und in aller Ruhe einchecken. Den Check In inklusive Boarding passes habe ich heute erledigt. Sollte also nichts schief gehen.

  08.12. - Letztes Frühstück. Dann geht’s ab Richtung Flughafen Lementin. Unser Sandero hat jetzt 4785 km auf der “Uhr”. Das sind Summa summarum 1359 km, die wir in den vier Wochen unterwegs waren. Wir haben eine ganze Menge gesehen, viele nette Leute kennen gelernt, aber für unseren nächsten Urlaub auf Martinique auch ein paar weiße Stellen gelassen.
  Über Pointe a Pitre auf Guadeloupe geht es via Paris nach Berlin, wo wir am 09.12. gegen 17:00 eintreffen werden.

  Die Scheu, die ich ob meiner Französisch-”Kenntnisse” hatte, war wirklich unbegründet. Klar kommt man mit besseren Kenntnissen auch besser durch, aber irgendwie hat alles geklappt. Ein paar Floskeln habe ich auch dazu gelernt. Wichtig ist halt, keine Scheu an den Tag zu legen, auch wenn mal über eine Äußerung gelacht wird oder alle Mühen umsonst waren, jemandem etwas klar zu machen

  Wir kommen wieder - nous t’aime, Martinique - au revoir. Französisch-Kenner: nicht gleich lachen - das ist halt mein Französisch! Und ich wette einen Hundert-Euro-Schein gegen einen rostigen Nagel - hier versteht man mich!

  09.12. - Nach nahezu 30 Stunden unterwegs sind wir endlich zu Hause.
Nicht ohne noch ein Problem lösen zu müssen - der Antennen-Behälter fehlt in Berlin. Muss wohl in Paris liegen geblieben sein, denn beim Flugplatz-Wechsel von Orly nach Charles de Gaulle war noch alles beisammen.
  Einer jungen japanischen Wissenschaftlerin fehlt ihr Gepäck ebenfalls. Sie steht ein wenig hilflos da und ist sehr dankbar, dass wir uns um sie kümmern. Wir nehmen sie mit zum Lost-And-Found-Schalter, füllen mit ihr die Formulare aus und nehmen sie anschließend im Taxi mit zum Hauptbahnhof. Ihr gebuchter Zug nach Dresden ist bereits weg aber es gibt noch genug Züge am Abend. Sie ist Wissenschaftlerin für Genforschung und soll am nächsten Tag in Dresden eine Präsentation abhalten. Außer ihrer Laptop-Tasche mit der Präsentation hat sie nichts dabei. All ihre Kleidung und Kosmetik befindet sich im vermissten Koffer.
  Als wir zu Hause eintreffen, liegt schon eine E-Mail vor, dass unser fehlendes Gepäckstück am nächsten Tag frei Haus geliefert wird.

  10.12. - Um 13:00 trifft die Antenne ein und um 18:00 liefert GLS die bei IT9EJW georderten QSLs aus.
Da kann ja die Bearbeitung losgehen. Bisher sind direkt und via Clublog OQRS 77 QSL-Anforderungen eingegangen. Für FM, was sicherlich nicht unbedingt zu den gesuchteren Entities zählt, doch schon beachtlich.
 

Martinique 2016

  01.02.2016 - KLM bietet Flüge nach Martinique für 502 Euro an! Eigentlich brauchen wir nicht lange zu überlegen. Wir buchen für den 6.5. zwei Flüge. Melanie reserviert uns unser Zimmer 109 für diese Zeit.
  Wir werden aber auch für 11 Tage einen Abstecher nach St. Lucia machen. Dort haben wir uns wieder im Bay Guesthouse eingemietet. Vom 11.5. bis zum 22.5. werde ich diesmal sehr wahrscheinlich als J68GU QRV sein. Frans, J69DS, kümmert sich wie gehabt um meine Lizenz. Wir freuen uns schon sehr auf ihn und Filita.

  16.04. - Wir kaufen eine Golftasche als zweites Gepäckstück, so dass wir für den Antennenbehälter nicht extra bezahlen müssen. Die Rohre der HF9VX passen in der Länge exakt in die Tasche. Das spart schon einmal 160 Euro für ein drittes Gepäckstück.

  06.05. - Endlich ist es so weit. Um 04:15 holt uns das Taxi ab. Die Gepäckabfertigung geschieht schnell und reibungslos. Die Golftasche muss ich zwar am Sperrgepäck-Schalter abgeben, aber es gibt keinerlei Beanstandungen wegen der Gepäckgröße.
  Um 08:30 landen wir in Paris auf dem Flughafen Charles de Gaulle. Da wir nach Orly wechseln müssen, heißt es Gepäck aufnehmen, zum Shuttle-Bus nach Orly schleppen und in Orly das Gepäck wieder einchecken. Wir haben fast fünf Stunden Zeit in Orly, können aber das Gepäck schon mal einchecken. Der Herr am Gepäckschalter, an den wir geraten, beanstandet die Größe unserer Golftasche und ist der Meinung, wir müssten 100 Euro für “extended luggage” bezahlen. Ich versuche ihm zu vermitteln, dass das alles bereits im Vorfeld mit Air France abgeklärt wurde und das Gepäckstück im System auftauchen müsste. Er lässt sich aber vorerst nicht beirren, fragt dann aber vorsichtshalber seine Schalter-Nachbarin und die gibt für uns grünes Licht. Also wieder zum Sperrgepäckschalter und die Golftasche aufgeben - aber 100 Euro gespart. Die Antennenrohre, Koax-Kabelringe und diverse andere “Kleinigkeiten”, die auf dem Scanner-Bildschirm erscheinen, beeindrucken den Mitarbeiter - was ich wegen der derzeit recht komplizierten Sicherheitslage eigentlich erwartet hatte - nicht!
  Wir fliegen mit ca. 20 Minuten Verspätung in Orly ab, kommen aber 10 Minuten früher als geplant - um 15:50 Uhr - in Fort de France an. Ich frohlocke schon, dass wir noch genügend Zeit haben werden, die Antenne im Hellen aufzubauen. Aber, wie das so ist mit dem Gepäck - first in, last out!
   Mit uns stehen von den über 500 Passagieren unserer Maschine noch ganze drei am Gepäck-Karussell, als endlich unser Koffer auftaucht. Ich hetze die ganze Zeit zwischen Gepäck-Karussell und Sperrgepäck-Ausgabe hin und her. Die Golftasche kommt wirklich als allerletztes Gepäckstück. Es ist bereits nach 17:00 Uhr, als wir am Europcar-Schalter den nächsten Schock erleben. Im vorigen Jahr waren es fünf Kunden, die uns über eine Stunde gekostet haben - diesmal gut zwanzig. Glücklicherweise ist die Mitarbeiterin recht schnell, sodass wir nur etwas über eine Stunde anstehen müssen. Positive Randerscheinung: der georderte Kleinwagen ist nicht verfügbar, wir müssen uns also mit der nächst größeren Klasse, einem Dacia Duster “abfinden”. Als wir unser Auto in Empfang nehmen, wird es bereits langsam dunkel. Den Weg zu unserem Hotel finden wir diesmal im Schlaf, das spart natürlich ein paar Minuten. Als wir dort eintreffen, ist gerade noch das letzte Abendrot zu bewundern. Also nix mit Antennenaufbau.
  Ich baue aber schon mal die komplette Station auf. Alles hat den Transport schadlos überstanden.

07.05. - Eigentlich ist für mich die Nacht bereits kurz vor 03:00 vorbei. Die ”Biozeit” lässt sich noch nicht überlisten - daheim würde ich auch nicht bis 09:00 Uhr schlafen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Zeitumstellung mit den Jahren immer schwieriger wird. Da es aber stockfinster ist, wälze ich mich noch bis gegen 06:00 im Bett hin und her und hoffe, dass es endlich hell wird.
Dann hält mich natürlich nichts mehr im Bett. Die Antenne wird montiert und gegen 08:30 ist es geschafft.
Der Abgleich gestaltet sich diesmal etwas schwieriger - 20m will nicht so recht. Ich kriege das SWR nicht unter 1:3. Schließlich schaffe ich es auf 1:2 - alle anderen Bänder liegen bei maximal 1:1,5. Ich bin es erst einmal zufrieden.
  Als ich im ARI-Contest auf 15m ein paar RTTY-QSOs fahre, bemerke ich, dass das SWR stark schwankt und sich mitten im QSO die Endstufe abschaltet. Da werde ich wohl oder übel die Antenne noch einmal umlegen und nach der Ursache dafür suchen müssen. 15m ist das einzige Band, das spinnt - kann also nicht viel sein.

  Die Bedingungen an diesem Morgen sind nicht direkt berauschend. Die Signale liegen kaum über dem Rauschen. Also alles wie gehabt.
Wir machen uns erst einmal auf Nahrungssuche.
  Spätere Versuche, ein paar Pileups zu initiieren, sind nicht direkt von Erfolg gekrönt. Am ersten Tag komme ich auf ca. 150 QSOs. Endlose CQs sind nicht unbedingt meine Sache, aber was will man machen?

  08.05. - Gegen 03:00 ist meine Nacht wieder vorbei. Ich setze mich vor meinen TRX und rufe auf 40m CQ. Ein paar QSOs kommen zustande, aber mühsam, mühsam. 30m bringt  auch nicht viel - VK2IR kommt mit realen 589 bei mir an, aber das war’s dann auch aus dieser Richtung.
  Gegen 05:30 (09:30z) versuche ich auf 40m, ein paar JA’s ins Log zu bekommen. JA7BVH und JA1QVR kommen mit recht brauchbaren Signalen durch aber das war’s dann gleich wieder. Ein wenig später schaffen es noch ein paar JA’s ins Log.
  Gegen 12:00z sind ALLE Frequenzen tot, nur ein kräftiges Rauschen ist zu hören - aber die Antenne funktioniert einwandfrei. Selbst die sonst allgegenwärtige RTTY-”Bake” auf 10101 ist nicht zu vernehmen. Während gestern noch ein paar Stationen auf 15m und 20m zu arbeiten waren, ist jetzt absolut ”tote Hose”.

  Wir werden heute meinem guten Freund Kirtscho, DL5ZB, und seiner XYL Ingrid einen Besuch abstatten, die in der Nähe von Sainte Luce ebenfalls Urlaub auf Martinique machen (allerdings ohne Funkerei).
  Kurz nach 10:00 sind wir in ihrem Hotel. Die Freude auf beiden Seiten ist groß. Natürlich geht gleich die Fachsimpelei los - zum Glück haben die Frauen auch ein paar sie interessierende Themen. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang nach Saint Luce, trinken an einer Strandbar ein/zwei Bier und nach einem ausgiebigen Bad in den Wellen der Bucht geht es zurück. Wir sind kurz vor 17:00 wieder in unserem Hotel.

  Erst einmal ein Frequenz-Check. Die oberen Bänder sind tot, auf 30m sind ein paar Stationen zu hören. Während Erika das Abendessen zubereitet, fahre ich ein paar QSOs. Die Lautstärke der empfangenen Stationen reicht von S9 bis S3. Aber immerhin gibt es was zu tun.
Allerdings ist festzustellen, dass etwa 50 Prozent der QSOs Dupes sind. Viele der Stationen hatte ich von meiner November-DXpedition im letzten Jahr schon im Log.
  Kurz nach Mitternacht bin ich wach und fahre ein paar QSOs auf 40m. Allerdings ist der Lärmpegel (QRN) ziemlich hoch, so dass ich kaum ein Rufzeichen im ersten Anlauf identifizieren kann. Eine Menge Rückfragen. Schließich werfe ich nach einer Stunde das Handtuch. Also zurück ins Bett.

  09.05. - Zur Greyline-Zeit versuche ich auf 40m noch mein Glück, ein paar JA’s ins Log zu bekommen. Die Bedingungen sind nicht berauschen und nur JA5AQC schafft es mit 5 weiteren US-Stationen innerhalb einer halben Stunden ins Log. Hat wenig Zweck - also noch ein paar Minuten in die “Falle”.
  Um 11:15z ist P29LL auf 40m mit recht ordentlichem Signal - 579 - zu hören. Allerdings scheint er ähnliche Schwierigkeiten zu haben wie ich. Er ruft oft CQ, obwohl eine Menge US-Stationen anrufen. Ich rufe eine Weile mit, ohne Erfolg.
  Eine halbe Stunde später ist auf allen Frequenzen absolute Stille - nicht der Hauch eines Signals.

  Wir brechen auf zur Destillerie ”Favorite”€, die wir schon im letzten Jahr besucht hatten, wo jedoch - da keine Zuckerrohr-Saison - die dampfbetriebene Zuckerrohrpresse demontiert war. Wir wollen einfach dieses Monstrum bei der Arbeit bewundern.
  Der Wahnsinn! Die Dampfmaschine macht zwar nicht den Höllenlärm, den wir erwartet haben, aber beeindruckend ist das schon alles. Das war noch Ingenieurskunst vom Feinsten! Und schön warm ist es in der Produktionshalle, wir frösteln sogar ein wenig, als wir wieder an die kühle (32°C) frische Luft kommen.
  Natürlich bleibt auch die obligatorische Rumverkostung nicht aus. Ich muss mich als Fahrer auf das Eintauchen der Zunge in die edlen Tropfen beschränken :o)

  Ingrid und Kirtscho melden sich per Whatsapp nach ihrem Besuch im Bananenmuseum vom Anse Dufour. Wir treffen uns dort. Sie sind begeistert vom glasklaren Wasser und den Schildkröten, die sie schon bewundern konnten.
  Anschließend fahren wir zu unserem Hotel - ist alles vielleicht nicht ganz so komfortabel wie in ihrem neuen Hotel, aber das Ambiente gefällt ihnen ausgezeichnet. Unser guter Geist Melanie macht noch schnell ein paar Fotos von uns für’s Familienalbum.

  Nachdem sie sich verabschiedet haben, fahre ich auf 30m noch ein paar QSOs. Diesmal kommt sogar ein richtiges Pileup zustande, das allerdings wiederum nicht lange vorhält, ein paar QSOs auf 80m gelingen mir auch. Dann geht wieder alles den Bach runter. Ebbe auf den Frequenzen.

  Gil, FM5FJ, hat sich im Hotel gemeldet und um Rückruf gebeten. Ich rufe ihn also an und vereinbare mit ihm ein Treffen nach unserer J6-Tour, da die Zeit langsam knapp wird. Morgen hat er keine Zeit und übermorgen sind wir schon in J6. Also aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

  10.05. - Ich sitze um 05:30 wieder am Gerät und fahre ein paar QSOs auf 40m und 30m. Auf 30m ist KH8/KC0W mit einem Riesen-Signal zugange, ich kann ihn im dicksten Pileup auf Anhieb mit dem ersten Anruf arbeiten. Geht also - wenn’s denn mal geht.
  Nach 07:00 ist hier wieder alles beim Alten. Nix, niente, nada auf allen Bändern.

Ingrid und Kirtscho

Mit Kirtscho, DL5ZB, und Ingrid

  Ingrid und Kirtscho fliegen morgen nach Hause. Ihren Mietwagen haben sie gestern zurückgegeben. Wir verabreden uns zu einer gemeinsamen Spritztour mit unserem Auto. Leider ist das Wetter heute morgen nicht besonders schön; ich komme wie eine gebadete Katze vom Baguette-Bäcker, weil ich auf den letzten Metern zum Auto in einen Regenguss wie aus Eimern gerate. Aber wie sagt man so schön - liquid sunshine - flüssiger Sonnenschein. Eine halbe Stunde später ist wieder eitel Sonnenschein mit ein paar Schönwetterwolken am Himmel. Allerdings auch nicht für lange.
Immer wieder gibt es kleinere Schauer. Hoffentlich beruhigt sich das Wetter noch etwas. Wäre schade, den Tag im Zimmer verbringen zu müssen, ohne funken zu können - die Bänder sind auch nach 10:00 immer noch tot.
  Gegen 10:30 treffen wir uns mit Ingrid und Kirtscho. Das Wetter ist jetzt deutlich besser. Wir machen einen Ausflug nach Anse d’Arlet. Der Strand und das Wasser laden zum Baden ein. Wir schnorcheln ein wenig in der Bucht und obwohl die Unterwasserwelt dort nicht direkt atemberaubend ist, sehen wir eine Menge verschiedener Fische in den Riffen. Gegen 16:00 Uhr bringen wir Ingrid und Kirtscho zurück zum Hotel und verabschieden uns.

  Ich beschließe, noch heute alles abzubauen und für unsere Reise mit der Fähre nach St. Lucia zu verpacken. Unsere beiden Handgepäckstücke lassen wir im Imperatrice Village stehen, da nur zwei Gepäckstücke erlaubt sind.

  11.05. - Wir machen uns um 10:30 Uhr auf den Weg nach Fort de France zur Fähre nach St. Lucia. Am Check In geht es zu wie auf einem Flughafen. Passkontrolle, Gepäckaufgabe und Zollkontrolle. Die auf der Fähre erlaubten 25 kg sind natürlich ausgereizt. Der Koffer hat beim Einchecken allerdings 4 kg zu viel. Wir müssen die PA aus dem Koffer nehmen und in Erikas Tasche verpacken. Dann geht’s los. Wir sind die dritte Familie beim Check In. Als wir die Wagen mit den Gepäckstücken sehen, stellen wir fest, dass das wohl ein Fehler war, denn unser Koffer liegt in dem einen und unsere Golftasche in dem anderen Wagen zuunterst - vier ähnlich schwere Koffer auf ihnen. Hoffentlich verträgt die Technik das.
  Die Fahrt nach Saint Lucia verläuft recht ruhig, die See ist ziemlich glatt. Nach anderthalb Stunden sind wir in Saint Lucia, wo uns unser Taxifahrer Poly schon erwartet. Allerdings muss er sich etwas gedulden, denn die Einreiseformalitäten mussten natürlich vorher auch noch erledigt werden. Und wie es so ist: die Einreiseformulare für St. Lucia werden bereits bei der Ausreise in Martinique ausgegeben, aber statt sie auf der Fähre auszufüllen, fangen einige erst am Einreiseschalter damit an. Das kostet die anderen Reisenden eine Menge Zeit.

  Schließlich ist alles überstanden und wir sind gegen 17:00 Uhr in unserem Bay Guesthouse, wo wir von Stephanie herzlich willkommen geheißen werden. Erst gibt es einmal ein Schwätzchen und danach mache ich mich an den Antennenaufbau. Die Lage unseres QTH’s ist perfekt für Antennen. Am liebsten würde ich die Antenne ins Wasser setzen, aber ich kenne den Gezeitenhub nicht. So baue ich sie ca. 1,50m vom Wasser entfernt auf in ca. 60 cm Höhe über dem Meeresspiegel.
  Kurz vor 20:00 Uhr kommen Filita und Frans, J69DS, uns besuchen. Großes Hallo! Ein Begrüßungsbier muss natürlich auch sein
  Um 01:18z fahre ich das erste QSO mit 6Y5WJ auf 30m in RTTY.

SCHNITT

  22.05. - Um 16:00 geht es mit der Express-Fähre zurück nach Martinique, wo wir gegen 17:30 eintreffen. Die Überfahrt war relativ ruhig. Man hatte zwar ohne den berühmten Seemannsgang Mühe, über Deck zu kommen, aber wir hatten schon schlimmere Fahrten hinter uns, ohne seekrank zu werden.
  Nach allen Einreise-Formalitäten und der Warterei an der Gepäckausgabe bringt uns das Taxi zu Europcar, wo wir unseren Renault Clio in Empfang nehmen, der uns für die nächsten 15 Tage zur Verfügung steht.
  Als wir dann im L’Imperatrice Village eintreffen, ist es bereits zu dunkel, um noch die Antenne aufzubauen. Ein willkommener Anlass, einmal richtig auszuschlafen nach all den Nachtschichten der letzten Tage auf Saint Lucia. Ich schlafe auch wie ein Stein bis gegen 08:30.

  23./24.05. - Jetzt ist es Zeit für den Antennenbau. Um 10:00 steht die gut abgeglichene Antenne blinkend in der Sonne. Allerdings kommt sie noch nicht zum Einsatz, da mal wieder alle Bänder tot sind. Wir machen also erst einmal ein paar Einkäufe, eine Stippvisite bei Monsieur ”Ich-liebe-Dich” inklusive, bei dem wir Obst und Gemüse kaufen. Er freut sich, uns wieder zu sehen.
  21:16z fahre ich dann mein erstes QSO auf 20m mit UE98PS. Der anschließende ”Andrang” ist bescheiden, ich wechsele von Band zu Band, 40m CW, 30m RTTY, 80m CW, 40m CW. Nach nicht einmal 100 QSOs lege ich mich schlafen. Um 00.00z versuche ich es erneut, ohne großen Erfolg. Läuft sehr zäh. Erst als ich mich gegen 04:00z erneut aus dem Bett quäle, habe ich auf 40m und 30m mehr Glück. Hier brennt die Luft, allerdings verpufft das alles wieder nach 06:40, als dann in Europa die Sonne schon zu hoch steht. Ich lege noch eine Schicht im Bett ein, bevor ich kurz vor 10:00z (keine) Japaner arbeite.
  Kurzer Rückfall ins Bett, nach dem Aufstehen alle Bänder - na was wohl?
  Nach dem Frühstück fahren wir nach Fort de France um unserer Obstverkäuferin in der Markthalle ein kleines Geschenk zu überreichen. Wir haben ihr Foto, das weiter unten zu finden ist (das mit den Früchten auf dem Hut) auf A4 ausgedruckt. Sie freut sich über das unerwartete Geschenk, zeigt es überall herum und es gibt großes Hallo. Wir bummeln noch ein wenig durch Fort de France, genießen das schöne Wetter und lassen es uns gut gehen. Es ist ziemlich warm heute - knappe 35° dürften es wohl sein. Die besuchten Shops bringen aber immer wieder eine schöne Abkühlung.
  Gegen 16:00 sind wir wieder in unserem Hotel. Ich fahre ein paar QSOs auf 20m und 30m bei durchweg guten Signalen. Gegen 20:00 ist allerdings auch das wieder vorbei. Ich stelle den Wecker auf 23:30 und lege mich für 2 Stunden schlafen. 40m und 30m bringen ein paar QSOs bevor gegen 01:00 wieder Schweigen im Wald angesagt ist. Ist halt der Schlafintervall bis 06:00 etwas länger.

  25.05. - 06:00 geht’s aus den Federn. Allerdings sind die Bedingungen im Keller. Selbst USA-Stationen kommen kaum über die S5-Marke. Aber meine ersten beiden Japaner stehen im Log, auch wenn es sich um Dupes handelt. Ich hatte sie bereits im letzen Jahr auf 40m gearbeitet.
  Nach 30 Minuten bin ich wieder im Bett.
  Für heute nachmittag haben sich Gil, FM5FJ, Eric, FM1HM, und Julien, FM1HN, zu einer Stippvisite angekündigt. Sie wollen mal sehen, mit welchen Mitteln man eine Low Budget DXpedition durchführt.

  Wir besorgen vorsorglich noch ein paar Bier.
  Es wird eine lustige Runde. Eric spricht annehmbar Englisch, ich versuche mein karges Französisch an den Mann zu bringen, der Rest wird meist unter großem Gelächter mit Händen und Füßen erklärt. Wir haben einen Riesenspaß. Man lobt - wohl mehr höflichkeitshalber - meine ”guten“ Französisch-Kenntnisse.
  Es wird eine Weile gefachsimpelt, Erika kümmert sich um die beiden ein- und vierjährigen Jungs, die Eric mitgebracht hat, der zur Zeit über eine längere Strecke Strohwitwer ist. Seine Frau arbeitet für mehrere Wochen in Französisch Guyana als Lehrerin. Eric hat mit seinen vier Kindern und einem Job im Krankenhaus alle Hände voll zu tun - sozusagen zwei Vollzeit-Jobs. Aber er wirkt alles andere als genervt.
  Die Zeit vergeht wie im Flug, zum Abschied gibt es noch das obligatorische ”Familien-Foto”. Gil verspricht mir, mit seiner XYL Line nochmals vorbeizukommen und alle sind der Meinung, dass wir recht schnell wiederkommen sollten. Versprochen ist nix aber man kann nie wissen ...
  Noch schnell ein paar QSOs, dann tauche ich erst einmal ab. Der Wecker ist auf 23:30 gestellt.
Es ist nicht immer leicht, nach zwei Stunden Schlaf wieder in Tritt zu kommen. Noch dazu, wenn die Bedingungen so mies sind. Heute läuft’s aber recht gut auf 40m, bis das Band gegen 05:00z wieder zu geht.

  26.05. - Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg in den ”hohen Norden”. Wir besuchen die ”Habitation Céron“ und sind wieder einmal hin und her gerissen von der Üppigkeit der Natur. Eine Blütenpracht vom Feinsten, riesige uralte Bäume und überall raschelt es im Unterholz.
  Obwohl der Eintrittspreis von 12 Euro pro Person nicht gerade billig ist, sollte man, wenn man schon in der Gegend ist, unbedingt einmal vorbei schauen. Es lohnt sich. Wir sammeln zum Schluss noch reife Früchte unter einem riesigen Mangobaum - um die drei Kilo schleppen wir weg. Es ist gerade ”Mango-Zeit”€. Überall sieht man die gelben und grünen Früchte liegen, die kaum jemand aufsammelt.
  Wir fahren auf engen, gewundenen und steilen Straßen noch weiter nordwärts zur Anse Céron. Von hier aus sieht man eine kleinere ”Kopie”€ des “Diamant” im Süden, die Insel ”La Perle”. Der Strand ist ungewönlich dunkel und extrem feinkönig, im Wasser fast schwarz. Das rührt von vorherigen Vulkanausbrüchen, die Asche und dunkles Vulkangestein drücken dem Strand ihren Stempel auf.
  Es herrscht ziemlicher Wellengang, beim Ausstieg zum Strand verletzen mich Steine leicht am Fuß, die mit einem Wellenbrecher herumgeschleudert werden. Nichts ernstes, aber ein wenig Blut ist doch zu sehen.
  Auf dem Rückweg halten wir kurz in St. Pierre und stellen fest, dass diese Stadt wohl kaum für einen Urlaub in Frage käme, es wirkt alles ziemlich heruntergekommen. Klar, die salzhaltige Luft setzt allem zu, egal ob Metall, Holz, Mauerwerk oder Farbe, aber so trist muss es dann auch nicht aussehen.

  Wir sind gegen 17:00 Uhr zurück im Hotel. Die Bedingungen auf den Bändern sind wieder einmal nicht berauschend. Ganz schlecht sieht es für die Japaner aus. Zu den ohnehin schlechten physikalischen Ausbreitungsbedingungen kommt noch der nicht gerade exponierte Antennenstandort.
  Es reicht für ein paar QSOs auf 20m, dann der übliche Rhythmus der letzten Tage - Wecker auf 23:30 Uhr und EU-Pileups oder das, was davon übrig bleibt. 40m - DÜNN, 30m besser, aber die QSOs kommen auch nur ”tröpfchenweise” ins Log. Also wieder ab ins Bett nach einer Stunde.
  06:00 - nächster Versuch. Auf 40m arbeite ich P29LL, VK9NT und ein paar VKs mit recht guten Signalen, aber von Japan keine Spur. Pech für die Jungs.

  27.05. - Heute steht, in Anbetracht des um 20:00 Ortszeit startenden CQ WPX Contests, ein etwas abgemagerteres Programm auf der Tagesordnung.
  Wir fahren zur Rumfabrik “Habitation Clement” in der Nähe von Le Francois, das etwa 20 km von uns entfernt liegt. Für 8 Euro pro Person gibt es neben einer Rum-Verkostung auch einen tollen Park mit vielen exotischen Bäumen und Sträuchern, z.B. ein Cashew-Baum mit seinen putzig aussehenden Früchten und ... Mangos über Mangos. Sie liegen zu Dutzenden im Gras. Wir laden unsere Badetasche voll, dass fast  die Henkel abreißen. Es ist wie beim Pilze sammeln, man kann einfach nicht aufhören. Von nun an gibt’s jeden Tag Mangos satt. So viele wie in den 10 Tagen haben wir bisher in unserem Leben insgesamt nicht gegessen. Ist aber auch zu schade, sie vergammeln zu lassen. Und am Baum gereift, schmecken sie allemal besser als unsere Supermarkt-Ware.
  Wir kaufen im Rum-Shop noch eine (für unsere Verhältnisse) sündhaft teure Flasche Rum. Die zu 2400 Euro war es aber nicht!

  28./29.05. - Contest-Wochenende. Sehr zäher Start. Ich beginne auf 20m. Die Signale sind hier durchweg gut zu lesen. Ich komme auch schnell dran, wenn ich jemanden anrufe. Im krassen Gegensatz: rufe ich CQ, vergehen Minuten, bis jemand mich ausbuddelt. Die erste Stunde bringt ganze 48 QSOs. Frust pur!!! Nach QSY auf 40m läuft es nicht viel besser. Man bemerkt immer wieder, wenn eine Clustermeldung erscheint. Stat WPX FM

Sofort rufen 5-6 Stationen gleichzeitig an, ist die Meldung über den Monitorrand weg, verebbt alles wieder. Die erste Stunde auf 40m bringt auch nur 45 QSOs trotz guter Signale. So geht es weiter. Nach 6 Stunden logge ich QSO Nr. 260, da haben andere schon 800er Nummern!
  Einmal liegt der Stundenschnitt bei 22 QSOs - das treibt einem nicht gerade Freudentränen in die Augen. Aber so ungefähr geht es weiter.
  Zwischen 18:00z und 20:00z gibt es eine schöne Öffnung auf 10m mit richtig guten Signalen, meist US-Stationen, aber auch einige Europäer. DH8BQA schafft es als einziger Deutscher ins Log. Ein paar Minuten später setzt wieder das große Rauschen ein.
  Nach 24 Stunden stehen 633 QSOs im Log und den ganze Contest beende ich mit 1090 QSOs, davon sind 3 Dupes. Eine (!) japanische Station hat sich ins Log kämpfen können. Hier hilft nur: schnell vergessen. Schwamm drüber!
  Heute wird auch kein Wecker auf 23:30 gestellt, sondern mal durchgeschlafen.  

  30.05. - 05:50 versuche ich mich auf 40m. Sehr dünne Signale selbst aus den USA. Nach 30 Minuten und 6 QSOs falle ich zurück ins Bett und schlafe bis 09:20.
  Nach dem Frühstück sind wir on the road. Da der Himmel ziemlich bedeckt ist, machen wir halt mal einen Bummel durch die größte Shopping Mall der Kleinen Antillen in Lamentin, besuchen wieder einmal die Potterie, wo wir von einer Künstlerin eine hübsch anzuschauende Keramik-Schildkröte kaufen, die sie selbst getöpfert hat.
   Dann besuchen wir wie immer Monsieur ”Ich-liebe-Dich” und decken uns mit Obst und Gemüse für die nächsten Tage ein.
  Als wir gegen 17:30 wieder im Hotel sind, erwische ich gerade noch für ein paar Minuten eine 12m-Öffnung, nach 20 Minuten ist alles wieder ruhig. Es reicht gerade einmal für 34 QSOs.
  Ich versuche mich noch an 17m, 20m und 30m mit mehr oder weniger Erfolg. 30m geht noch am besten.

Mr Ich-liebe-dich

Monsieur “Ich-liebe-Dich” mit seiner Frau

  31.05. - Die letzte Woche unserer DXpedition ist angebrochen. Noch immer hat sich ausbreitungsmäßig nicht viel getan. Tagsüber sind die Bandöffnungen ab ca. 12:00z bis gegen 19:00z auf allen Frequenzen vernachlässigbar. Selbst die 30m-RTTY-”Bake” bei 10101 ist nicht zu hören.
Was bleibt also: auf ins Grüne! Heute fahren wir auf die Halbinsel Tartane, die wir bereits letztes Jahr besucht, aber wegen schlechten Wetters den Besuch abgebrochen hatten. Heute sieht es ganz so aus, als ob es auch diesmal nichts wird. Der Himmel ist bedeckt und unterwegs gibt es immer wieder Regenschauer. Wir überlegen schon, ob es wirklich Sinn macht. Doch als wir in Trinité, dem Tor zur Halbinsel, eintreffen, reßt der Himmel auf und bis auf ein paar Schönwetter-Wolken erwartet uns ein strahlend blauer Himmel.
  Wir besuchen die Ruinen der Hardy-Destillerie, die vor sich hin rosten und dem Verfall preisgegeben wurden. Ein jämmerlicher Anblick. Aber die Moderne hat halt vor den damfbetriebenen Destillerien nicht halt gemacht. Im Andenkenshop nebenan gibt es sogar noch eine Rum-Verkostung.
Und, was steht vor der Destillerie? Richtig, ein Mangobaum. Wir suchen uns die besten Früchte aus, die im Gras liegen und kommen wieder auf runde zwei Kilogramm.

  Bisher habe ich ganz vergessen, die ”Pfeifenden Frösche” zu erwähnen, die mit ihren knapp zwei cm Körpergröße mit Einbruch der Dunkelheit bis zum Morgengrauen ein dermaßen ohrenbetäubendes Konzert geben, dass ich es manchmal sogar als störend im Pileup empfinde, wenn so ein Exemplar nur nahe genug an unserer Hütte sitzt. Ohne Geräuschschutzstöpsel ist es schier unmöglich, nachts ein Auge zu zu kriegen. Gott sei Dank, haben wir davon genug mit.

  01.06. - Alles wie gehabt. Ich stehe 23:30 auf um auf 40m ein paar Europäer ins Log zu bekommen. Der Erfolg ist wiederum nur mäßig. Also nach einer Stunde zurück ins Bett. Nächste Schicht 05:30 für Japan. Ergebnis: eine JA-Station, ca. 10 US-Stationen in über einer halben Stunde. Da ist mir der Schlaf dann doch lieber. Noch zwei Stunden duseln. Dann der (mittlerweile sinnlose) Check - alle Bänder tot.
  Heute ist leider das Wetter nicht so toll, alle paar Minuten regnet es. Ausflüge haben wenig Sinn, Funken noch weniger. Wir ”gurken“ein wenig ziellos in der Gegend herum, um nicht in unserer Hütte sitzen zu müssen.
  Am Nachmittag unternehme ich mehrere Versuche, ein paar QSOs auf 12m ins Log zu bekommen - mit wenig Erfolg. Am frühen Abend läuft es auf 20m und 30m ganz ordentlich.

  02.06. - Seit 06:00 sitze ich vorm Gerät und rufe auf 40m “verzweifelt” CQ. Während einer halben Stunde schaffen es gerade einmal 6 US-Stationen ins Log, davon sind 5 Dupes. Hat denn von den Jungs niemand ein elektronisches Log, oder ist es nur Erbarmen mit meinen endlosen CQ-Rufen? Mittlerweile sind von den 8801 gefahrenen QSOs 696 Dupes. Den Vogel schießt eine US-Station ab mit 7 QSOs auf 40m und 3 QSOs auf 30m. Ich gebe auf. Da sind mir doch zwei Stunden Schlaf wichtiger.
  Nach dem Frühstück fahren wir nach Anse d’Arlet zum Schnorcheln. Man findet hier zwar kaum Korallen, aber bei den Steinen, die knapp 100m vom Strand entfernt aus dem Wasser ragen, gibt es jede Menge Fische, vor allem ganze Kinderstuben von blau gestreiften Grunzerfischen, die erst etwa 10-15 cm groß sind. Hunderte davon tummeln sich zwischen den Steinblöcken. Trompetenfische, handtellergroße Zebrafische, halbwüchsige Papageienfische etc. gibt’s hier zu sehen. Die Zebrafische schwimmen bis auf wenige Zentimeter vor die Masken. Anscheinend betteln sie um Futter. Beim nächsten Schnorchelgang nehmen wir etwas von dem mitgebrachten Baguette mit ins Wasser. Als wir beginnen, die Fische zu füttern, gibt es im Nu so ein Riesen-Gewimmel um uns herum, dass es schon fast beängstigend ist. Erika sucht auch gleich das Weite. Zum Glück war es nur ein recht kleines Stück Brot. Wir hätten aber gut und gerne zwei ganze Baguettes verfüttern können.
  Im Radio nichts neues. Kaum der Rede wert, was zu arbeiten ist. Die Signale unterirdisch. Ich krampfe ein paar QSOs zusammen, aber richtig Spaß will nicht aufkommen. Von den rund 30 QSOs, die ich logge, sind gute 10 wieder Dupes.
  Die Nacht schlafe ich wieder durch.

  03.06. - Vor 06:00 hocke ich wie immer vor’m Gerät, um auf 40m nach JA Ausschau zu halten. Tatsächlich schafft es JE2PMC, ins Log zu kommen. Ansonsten eher Fehlanzeige. ZL1ALA ist noch mit gutem Signal zu hören, dann verebbt das Ganze wieder.
  Ich höre noch eine Weile XR0YS zu, der auch einige für mich hörbare JA-Stationen arbeitet, aber auf meiner QRG bleibt alles ruhig. Fazit: zurück ins Bett.
  Heute ist die Wetterlage dem “Funkwetter” angepasst - also ziemlich trübe. Wir fahren ein paar Sehenswürdigkeiten in der Nähe an, werden ein paar mal vom Regen überrascht und sind am frühen Nachmittag wieder in unserer Hütte. Gegen 19:00z fahre ich auf 12m ein paar QSOs mit sehr leisen Signalen aus Europa. Die WWV-Aussichten sind alles andere als rosig.
  Um 21:00z gibt es auf 20m für eine knappe halbe Stunde fb Signale aus Europa; 21:30z alles wie gehabt - Signale im Keller. Also ab an den Hotel-Strand.
  Die Sonne hat sich noch einmal durchgekämpft.
  Ab 22:00z läuft es auf 20m ganz prima. Ich fahre auch eine ganze Reihe RTTY-QSOs auf 20m, bis um 23:25 mitten im QSO der Strom ausfällt. Nach 10 Minuten ist alles wieder okay. Wir essen erst einmal zu Abend, dann versuche ich mich an 30m und 40m, die Bedingungen sind allerdings zu schlecht. Ein paar “Brechstangen-QSO” und heiteres Rufzeichen-Raten, dann gebe ich auf. Ich stelle den Wecker auf 23:30, um ein paar EU-Stationen auf den Lowbands zu arbeiten. Vielleicht klappt’s.

  04.06. - 05:30z. Der Wecker holt mich nach zwei Stunden Schlaf aus meinen Träumen. Ich brauche einen Moment, um wach zu werden.
Auf 30m läuft es wie geschmiert an diesem Morgen. Die Signale sind recht brauchbar, nicht zu laut, aber gut zu lesen. Ich schaffe in dieser Schicht 211 QSOs, dann gehen die Signale wieder auf Tauchstation. Für knapp 4 Stunden geht’s wieder ins Bett. Ich will auf jeden Fall versuchen, noch ein paar JA-Stationen ins Log zu bekommen. also spätestens 06:00 beginnt die nächste Schicht.
  06:30 - nach 3 QSOs auf 30m innerhalb einer halben Stunde liege ich wieder in der Koje. Auf 40m geht gar nichts.
  Nach dem Frühstück sollte es eigentlich zu den Stränden im Süden der Insel gehen, aber es regnet ziemlich heftig. Laut Wetterbericht soll es nach 11:00 besser werden. Es hört auch auf zu regnen. Also Schnorchelzeug gepackt und auf geht’s.
  Ich habe noch ein Bündel Koax-Kabel, das ich Gil, FM5FJ, vermachen will und auch für seine XYL und die Kinder haben wir noch ein paar kleine Geschenke. Wir fahren mittags los und als erstes zu Gil. Wir sind kaum eingetroffen, fängt es an zu schütten wie aus Kannen. Von der Bucht unterhalb ihres QTHs und den Hügeln dazwischen ist nichts mehr zu sehen. Wir kommen einfach nicht weg.

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Die französische Computer-Tastatur

  Ich fahre ein paar QSOs von seinem Shack aus. Toll, was so alles auf 17m zu hören ist, es gibt nur eine Schwierigkeit - seine französische Tastatur. Mit der englischen, bei der Y und Z vertauscht sind, kann ich mich ja noch anfreunden, aber auf der französischen sind zu viele Zeichen “am falschen Fleck”, so dass ich mich im Eifer des Gefechts mit meinem 10-Finger-Blind-System immer wieder verhaue und schließlich aufgebe. Ich möchte nicht als Stümper dastehen. Schade, denn die Bedingungen sind ausgezeichnet. Was auch fehlt, ist ein Filter in seinem IC-746. Er ist offen wie ein Scheunentor.
Sein FT-3000 ist zur Zeit in Reparatur.
  Nach einer Weile, als der Regen zwar nachgelassen, aber immer noch nicht aufgehört hat, verabschieden wir uns von Gil und seiner Familie und fahren zurück in unser Hotel. Bei dem Wetter steht uns heute nicht mehr der Sinn nach Strand.
Ich rätsele immer noch, ob die Bedingungen in den etwa 50 Minuten, die wir bis zu unserem Hotel brauchen, wirklich so drastisch eingebrochen sind oder ob das ganze doch eher an meinem Antennen-Standort liegt. Klar mit Gils exponierten Lage kann ich auf keinen Fall konkurrieren, aber die Signale waren so gut dort oben, dass es mir doch ein wenig komisch vorkommt. WWV sagt SFI 80, A 4 und K 2, was nun wirklich nicht berauschend ist.
  Auf 20m sind ein paar /p-Stationen im Fieldday zu arbeiten, 30m geht zum Sonnenuntergang mehr schlecht als recht, 40m geht kurz nach 00:00z auf, aber mit schwachen Signalen. Für ein paar QSOs reicht es jedenfalls. Aber Euphorie kommt nicht auf.

  05.06. - Der letzte Funktag bricht an.
  Um 06:00 sitze ich wieder vor der Station und halte Ausschau nach JA-Stationen, aber wie (fast) immer ohne Erfolg. Vier QSOs mit W sind die ganze Ausbeute einer halben Stunde CQ. Der Bettzipfel ist stärker als der Transceiver.
  Auf Grund der Ergebnisse in den Morgenstunden der letzten Tage habe ich beschlossen, heute abend die letzten QSOs zu fahren und dann die Station zu verpacken. Die Antenne wird dann morgen früh zerlegt. Unsere Maschine nach Paris startet um 18:30. Also genug Zeit für das Packen des Rests.

  Ein erster Blick zum Himmel: strahlender Sonnenschein, nur wenige Schönwetter-Wolken. Also raus in die Natur. Heute geht’s in den Regenwald im Norden der Insel.
  Über Balata geht es über gewundene Straßen durch dichtes Grün zum Morne Rouge, wo wir für fünf Minuten eine wunderbare Aussicht genießen können, dann verschwindet alles im Nebel - oder besser gesagt - in der Wolke, die uns einhüllt. Da es auch noch anfängt zu regnen, machen wir uns auf den Weg durch den Regenwald nach Saint Pierre. Die Straße ist schmal und extrem kurvig. Man ist immer froh, wenn aus einer der unübersichtlichen Kurven kein Auto auftaucht. Ein entgegenkommender Bus wäre ein Hindernis, das sich nur im Rückwärtsgang bis zur nächsten etwas breiteren Stelle der Straße überwinden ließe. Von Saint Pierre aus geht es dann über den Highway an der Westküste der Insel zurück in unser Hotel.
  Die Bedingungen auf 30m und 40m sind an diesem letzten Abend grottig schlecht. Ich rate ein paar Rufzeichen zusammen und mache dann um 00:00z endgültig Schluss.